Senioren-Einrichtungen ziehen nach erster Woche mit Angehörigen-Besuchen unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln positive Bilanz
Als sich Sohn und Mutter am Muttertag im Haus Maria Regina in Diestedde nach acht Wochen wiedersahen, flossen auch ein paar Tränen. Endlich sind in den Senioren-Einrichtungen wieder Besuche von Angehörigen erlaubt. Allerdings unter strengen Auflagen und Sicherheitsbestimmungen. In Diestedde erhielten in der ersten Woche seit Inkraft-Treten dieser Regelung schon 80 Bewohnerinnen und Bewohner von ihren Angehörigen Besuch.
„Wir nehmen sehr viel Freude auf beiden Seiten wahr. Es wird viel erzählt. Gerne tauschen Gäste und Bewohner dabei auch kleine Geschenke aus“, berichtet Heimleiterin Antje Rostalksi.
Auch im Haus St. Josef in Heiden lief das Angebot gut an. Dort gab es schon am Muttertag die ersten 24 Besuchstermine. Dort können die Besucherinnen und Besucher an eines der Fenster im Erdgeschoss kommen, das auf Kipp steht. Die Senioren aus dem Heim sitzen hinter einem Tisch mit großzügigem Abstand hinter der Öffnung.
„Die Angehörigen haben sich problemlos in die hygienischen Maßnahmen unterweisen lassen, die Besuchszeiten zeitlich gut ausgeschöpft und genossen“, berichtet Pflegedienstleiterin Irmhild Scheffner.
In der Senioren-WG Maria in Bökenförde bei Geseke ist die Vorgehensweise etwas komplizierter. „Aber wir probieren alles, um die Besuche zu ermöglichen“, berichtet Hausmanagerin Ulrike Brüseke. Dort begegnen sich die WG-Mieter und ihre Angehörigen unter dem Vordach einer noch leer stehenden Mietwohnung gleich nebenan. „Die Angehörigen gelangen durch unseren Waschraum dorthin. Im Waschraum können sie sich zunächst die Hände waschen. Wir reichen Ihnen dann Desinfektionsmittel. Anschließend treten sie auf die Terrasse. Unsere Mieter kommen von der anderen Seite zu dem Besuchsplatz unter dem aufgebaute Pavillon“, beschreibt Ulrike Brüseke das Vorgehen.
Gespräche durch die Plexiglasscheibe
Die Sitzplätze der Angehörigen und der Senioren sind durch eine Plexiglasscheibe getrennt. „Die haben wir bei ebay erstanden“, lacht die Hausmanagerin. Mehr Sicherheit gehe nicht.
Auch in der Senioren-WG St. Pankratius in Störmede ein paar Kilometer weiter wurde ein Pavillon erreichtet. Der steht vor einem der bodentiefen Fenster im Wohnbereich, so dass die Mieterinnen und Mieter in der WG bleiben und die Besucher von außen an das Fenster kommen können. Da haben sie eine überdachte Sitzgelegenheit. „Die großen Fenster erweisen sich in dieser Phase wirklich als Segen“, sagt Hausmanagerin Uta Kottmann-Utzel.
Ähnlich sind die Abläufe in allen Einrichtungen der Seniorenhilfe SMMP. Das neue Besuchsangebot wird überall gut angenommen.
In Einzelfällen haben Angehörigen auch Angst davor, berichtet Ulrike Brüseke: „Uns hat ein Sohn gesagt, dass er lieber weiterhin mit seiner Mutter telefoniert als sie zu besuchen. Er befürchtet, dass die Begegnung ohne jeden Körperkontakt mit Sicherheitsabstand noch verstörender sein könnte als die jetzige Distanz.“ Diese Argumentation kann sie gut nachvollziehen, auch wenn sich solche Erfahrungen aus den bisherigen Besuchen noch nicht ergeben hätten. Tatsache sei aber auch: „Unsere Mieterinnen und Mieter sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Jetzt mehr denn je. Sie brauchen vor allem sich selbst. Dann kommen sie klar.“
Verständnis für Abstands- und Hygienemaßnahmen
Die getroffenen Vorsichtsmaßnahmen stoßen aber überall auf Verständnis. Das beobachtet auch Heimleiterin Astrid Thiele-Jerome aus dem Haus St. Josef in Waderloh. Dort wurde neben dem Heim ein eigenes Besuchszelt aufgebaut. Ein Sponsor finanziert die Miete.
„Die Tatsache, dass in unseren Einrichtungen bislang noch keine Corona-Infektionen bestätigt wurde, gibt uns bei den Abstands- und Hygieneregeln recht“, erklärt sie. Und sie rät, sich daran dringend zu halten: „Im Prinzip haben wir es ja selber in der Hand, ob die Infektionen weiter zurückgehen und es in einigen Wochen weitere Lockerungen geben kann.“
Die Einrichtungen der Seniorenhilfe SMMP leisten jedenfalls ihren Beitrag dazu.