Wachsende Gefährdung durch das Corona-Virus hat Konsequenzen für die Einrichtungen und Klöster (aktualisiert Sonntag, 15.03., 18 Uhr)
Die zunehmende Gefährdung durch das Coronavirus Sars-CoV-2 hat auch Konsequenzen für die Bergklöster und die Einrichtungen und Dienste der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Der Großteil der ordenseigenen Schulen bleibt ab Montag vorübergehend geschlossen. Für die Seniorenheime gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet gab in der Pressekonferenz am Freitagnachmittag um 14.30 Uhr in Düsseldorf bekannt, dass alle NRW-Schulen ab Montag, 16. März, bis zum Ende der Osterferien am Sonntag, 19. April, vorübergehend schließen. Das betrifft auch das Walburgisgymnasium, die Walburgisrealschule und das Placida Viel-Berufskolleg in Menden, das Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus und das Berufskolleg Bergkloster Bestwig.
In Thüringen und Hessen sollen die Schulen ab Dienstag geschlossen bleiben. Am Engelsburg-Gymnasium in Kassel finden die in der kommenden Woche angesetzten Abiturprüfungen allerdings statt. Diese Regelung gilt landesweit für alle Gymnasien in Hessen. Auch die katholische berufsbildende Schule Bergschule St. Elisabeth und der Bergkindergarten in Heiligenstadt öffen am Montag vorerst zum letzten Mal.
Unterricht unterbrochen – aber das Lernen geht weiter
„Damit das Lernen weitergeht, werden die Schulen mit den Schülerinnen und Schülern in Kontakt bleiben“, sagt Andreas Reichert, Prokurist für die Schulen in Trägerschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Die Software Office 365 sei gerade erst an allen Standorten eingeführt worden. „Über sie und schuleigene Apps gibt es gute Möglichkeiten, dass sich die Klassen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern austauschen können.“
Eine Kinderbetreuung für die Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klassen wird überall eingerichtet, wie es der Plan der Landesregierung vorsieht. Um den Betrieb für die nächsten Wochen zu organisieren, sind die Kollegien am Montag und Dienstag noch in den Schulen.
Besondere Besuchsregelungen in den Seniorenheimen
Für die Seniorenheime, die alle im Bundesland Nordrhein-Westfalen liegen, gelten ab sofort besondere Vorsichtsmaßnahmen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident wies darauf hin, dass Besuche von Angehörigen nur noch stattfinden sollen, wenn sie absolut notwendig sind. Ältere Menschen sind durch eine Infektion besonders gefährdet.
„Diese Regelung hatten wir an unseren Standorten in den vergangenen Tagen ohnehin schon eingeführt“, sagt der Geschäftsführer der Seniorenhilfe SMMP, Frank Pfeffer. Schilder weisen die Besucherinnen und Besucher an den Eingängen darauf hin. Auch sprechen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alle Ankommenden an. Ohnehin gelten zurzeit besonders hohe Hygiene-Standards. Aktualisierung Samstag, 14.03: Die Zahl der Besucherinnen und Besucher pro Bewohner/in ist in den Seniorenheimen ab sofort laut behördlicher Anordnung im Regelfall auf eine/n pro Tag beschränkt. Weitere Informationen hier.
Sogar mit der Einrichtung einer Kinderbetreuung hatte sich die Seniorenhilfe SMMP angesichts der erwarteten Schulschließungen in den vergangenen beiden Wochen schon beschäftigt. „Aber die soll ja nun an den Schulen selbst gewährleistet bleiben“, ist Frank Pfeffer erleichtert.
Gesundheits- und Bildungsakademie warten auf Anweisungen
Was das angekündigte Maßnahmenpaket der Landesregierung für die Gesundheitsakademie SMMP und die Bildungsakademie für Therapieberufe in Bestwig bedeutet, ist noch nicht klar. Armin Laschet sprach sogar davon, dass Auszubildende aus der Pflege für die Unterstützung des Gesundheitswesens bereitstehen sollen, verwies jedoch auf die konkreten Ausführungsbestimmungen der Ministerien.
„Die warten wir zunächst einmal ab“, sagen der Geschäftsführer der Bildungsakademie, Andreas Pfläging, und Edis Ahmetspahic, Leiter der Gesundheitsakademie, unisono. Pfläging stellt klar: „Für unsere Akademie mit über 200 Auszubildenden gelten dieselben Risiken wie für die Schulen. Also werden wir uns entprechend verhalten.“
Vorsichtsmaßnahmen seien schon während der vergangenen Wochen eingeführt worden: „So haben wir beispielsweise die Besuche bei unseren Berufspraktikanten eingestellt, weil unsere Lehrenden dann in ganz vielen Einrichtungen mit ganz vielen Menschen in Kontakt kämen.“ Und Edis Ahmetspahic verspricht: „Nachrichten, Mails und Telefon behalten wir nun ständig im Blick.“
Zunächst gehen beide Einrichtungen davon aus, dass der Unterricht für ihre Auszubildenden in der Pflege und Therapie am Montag normal weiterläuft. „Sobald sich Änderungen ergeben, machen wir das auf den Internetseiten bekannt“, sagt Edis Ahmetspahic. Aktualisierung 13.03., 23.00 Uhr: Inzwischen hat das Landesministerium für Gesundheit verfügt, dass der Unterricht auch an den Pflegeschulen bis zum 19. April ausfällt. Die Gesundheitsakademie in Geseke hat ihre Auszubildenden darüber per E-Mail informiert.
Veranstaltungen im Bergkloster Bestwig abgesagt
Auch für die Bergklöster hat das Virus Konsequenzen: So haben die Schwestern im Bergkloster Bestwig beschlossen, alle anstehenden, öffentlichen Veranstaltungen bis einschließlich Ostern abzusagen bzw. zu verschieben: Dazu gehören unter anderem die Kunstausstellung „LICHT“ und der Vortrag von König Bansah am Karfreitag. Auch werden Begegnungen zwischen Schwestern und Gästen eingeschränkt. „Das tut uns natürlich leid. Doch die Gesundheit muss jetzt Vorrang haben“, bittet Provinzoberin Schwester Johanna Guthoff um Verständnis. Aktualisierung Sonntag, 15.03., 18.00 Uhr: Inzwischen ist klar, dass das Bergkloster Bestwig ab Donnerstag, 19. März, den gesamten Gästebetrieb bis nach den Osterferien einstellt. Damit folgen die Schwestern dem neuen Erlass des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen und den Empfehlungen des Erzbistums Paderborn.
Aktualisierung Sonntag, 15.03., 15 Uhr: Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow und Generalsekretärin Schwester Theresia Lehmeier haben ihre Reise nach Brasilien storniert. Ursprünglich hatten sie am Sonntag fliegen wollen, um Termine in der brasilianischen Ordensprovinz wahrzunehmen. Jedoch hätten sie bei Ankunft in Sao Paulo erst einmal sieben Tage in Quarantäne gemusst.
Fest steht: Bisher – Stand Freitagnachmittag, 13. März – ist noch in keiner Einrichtung der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel ein konkreter Corona-Fall bekannt. Alle Vorsichtsmaßnahmen sind präventiv und dienen dazu, die Verbreitung des Virus zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet spricht von einer „sehr ernsten und komplexen Bedrohung“, die man nur „mit Solidarität und Konsequenz“ bewältigen könne.