Schüler, Eltern und Mitarbeiter wurden am Freitag informiert – Schulbetrieb läuft normal weiter
Die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel wollen sich von ihrem Gesellschaftsanteil an der Gesellschaft für christliche Schulen mbH trennen. Diese Gesellschaft ist Träger des katholischen Gymnasiums der Bergschule St. Elisabeth. Über dieses Vorhaben sind die Schwestern derzeit mit dem Bistum Erfurt im Gespräch. Am Freitag hat die Ordensleitung gemeinsam mit Bistumsvertretern alle Eltern, Lehrer und Mitarbeiter darüber informiert.
„Schon jetzt haben das Bistum Erfurt und die katholischen Kirchengemeinden in Heiligenstadt mit jeweils einem Drittel die Mehrheit der Gesellschafter-Anteile. Alle Beteiligten sind sich darüber einig, dass Heiligenstadt als Standort kirchlicher Bildungseinrichtungen sehr wichtig ist und erhalten bleibt. Für die derzeit 759 Schüler sowie die rund 70 Lehrer und Mitarbeiter wird sich deshalb also nichts ändern“, unterstreicht Schwester Johanna Guthoff. Sie ist die Provinzoberin der Europäischen Ordensprovinz der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel.
Konzentration auf eigene Einrichtungen
Gemeinsam mit Provinzökonomin Schwester Anna Maria Hovest sowie Generalvikar Raimund Beck und dem Leiter der Abteilung Schulen beim Bistum Erfurt, Dr. Martin Fahnroth, stand sie nach der Information der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch bei einem Pressegespräch Rede und Antwort. Den Rückzug der Gemeinschaft aus dem katholischen Gymnasium begründet sie damit, dass die Ordensgemeinschaft kleiner wird: „Der Schritt fällt uns nicht leicht, ist aber gründlich überlegt. In Heiligenstadt wollen wir uns auf die Einrichtungen konzentrieren, die sich ganz in unserer Trägerschaft befinden.“ Das sind die berufsbildende Bergschule St. Elisabeth, der Bergkindergarten St. Bonifatius und auch die Ergotherapeutische Praxis.
„Das Gymnasium der Bergschule St. Elisabeth war 1991 gemeinsam von den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, dem Bistum Erfurt und den Heiligenstädter Kirchengemeinden gegründet worden“, blickt Schwester Anna Maria Hovest zurück. Sie und Wolfgang Pingel sind derzeit Geschäftsführer des Gymnasiums.
Bevölkerung forderte Gründung
Bei den Montagsdemonstrationen vor der Wende 1989 hatte die Heiligenstädter Bevölkerung die Neueröffnung der weiterführenden Schule gefordert. Die katholische Fachschule für Sozialpädagogik, die während der DDR-Zeit Gruppenerzieherinnen für katholische Kindergärten ausgebildet hat, war bereits 1968 gegründet worden. Daraus entstand nach der Deutschen Einheit die berufsbildende Schule, zu der inzwischen viele weitere Bildungsgänge gehören. Und durch die DDR-Zeit hindurch bestand auch der Bergkindergarten als eine der größten kirchlichen Kindertagesstätten des Landes.
„Die Trägergesellschaft ‚Gesellschaft für christliche Schulen‘ existiert sogar durchgehend seit 1900“, erläutert Schwester Anna Maria. Und sie führt aus: „Da deren Anteilseigner Schwestern waren, konnten sie diese Anteile nach der Wende übertragen und die Gesellschaft neu beleben.“
Am Vorabend der Währungsunion hatte die Ordensgemeinschaft das Schulgebäude von der DDR noch in Ostmark zurückgekauft. Damit war der Weg zur Gründung des Gymnasiums und den weiteren Ausbau der berufsbildenden Schule frei. 2016 feierte das Gymnasium sein 25-jähriges Bestehen.
Gute Zusammenarbeit soll bestehen bleiben
Das Bistum Erfurt und die Ordensgemeinschaft stehen derzeit in Gesprächen über die künftige Gestaltung der Weiterführung der Bergschule. Auch eine Übernahme der Schulgebäude durch das Bistum ist denkbar. „Gymnasium, berufsbildende Schule und Bergkindergarten befinden sich in einem durchgehenden Gebäudekomplex. Wir sind aber in Überlegungen, wie die Schulbetriebe auch in Zukunft unter einem Dach gut zusammenarbeiten können“, sagt Schwester Anna Maria.
Schwester Johanna Guthoff betont: „Unser Wunsch ist es, dass der Übergang möglichst komplikationslos verläuft und dass zwischen dem Gymnasium Bergschule St. Elisabeth, der berufsbildenden Schule Bergschule St. Elisabeth und dem Bergkindergarten auch zukünftig ein gutes Miteinander herrscht.“ Das hofft auch Schulleiter Heinz-Peter Kaes: „Wir haben der Ordensgemeinschaft die Existenz dieser Schule wesentlich mit zu verdanken. Das wissen wir. Daher sollen die guten Kontakte auch bestehen bleiben.“ Er ist froh darüber, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Nachricht bei der Versammlung am Freitagmittag gut aufgenommen haben.
Der Generalvikar des Bistums Erfurt, Raimund Beck, fasst die Botschaft des Tages so zusammen: „Die gute Nachricht ist: Es geht weiter.“