
Rückenwind-Programm widmet sich Führungskräften und neuen Mitarbeitern
Die Einrichtungen und Dienste der Seniorenhilfe SMMP wollen sich in den nächsten Jahren binden, bilden und bewegen. So lautet der Titel eines dreijährigen Prozesses, der die Unternehmenskultur weiterentwickeln, die verschiedenen Führungsebenen stärken und neue Standards für die Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einführen will. Am Dienstag fand dazu mit 60 Leitungskräften in der Aula des Fachseminars für Altenpflege in Geseke der Auftakt statt.

„Sie alle haben während der vergangenen Jahre schon viele Konzepte, Strategien und Ideen entwickelt. Die Seniorenhilfe ist gut aufgestellt. Jedoch werden wir aufgrund der Altersstruktur und der Fluktuation die Hälfte unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der nächsten zehn bis zwölf Jahre ersetzen müssen“, mahnte der neue Geschäftsführer der Seniorenhilfe SMMP, Frank Pfeffer. Eine Herausforderung für die kommenden Jahre werde also darin liegen, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu binden und neue zu gewinnen. „Diese Hausaufgaben müssen wir jetzt erledigen. Und Sie sind heute hier, um gemeinsam die Zukunft unserer Seniorenhilfe zu gestalten“, so der Geschäftsführer.

Festlich geschmückte Aula
Der Tag begann mit dem gemeinsamen Einzug der 60 leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die festlich dekorierte Aula des Fachseminars. Dazu ertönte fetzige Musik. Schnell wurde klar: Es soll mit Schwung in das neue rückenwind-Projekt gehen. Denn „Binden. Bilden. Bewegen.“ wird im Rahmen des Programms „rückenwind – Für die Beschäftigten und Unternehmen in der Sozialwirtschaft“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds mit 400.000 Euro gefördert. Denselben Betrag investiert die Seniorenhilfe SMMP in das Projekt. Von 2010 bis 2013 hatte sie schon einmal erfolgreich an dem Bundesprogramm teilgenommen.

Damals ging es um die Personalentwicklung. „Diesmal geht es um Sie. Wir wollen Sie binden für die Zeit, in der Sie bei SMMP arbeiten“, erläuterte Personalleiterin Daniela Kaminski. Dazu gehöre die Identität mit dem Unternehmen, die eigene Zufriedenheit, die Entwicklung persönlicher Perspektiven und die Möglichkeit zur Fort- und Weiterbildung. „Sie sind da, wo Sie stehen wollen. Und wir wollen, dass Sie an Ihren Aufgaben wachsen. Damit das so bleibt, haben wir vor, Ihnen einen Koffer mit Werkzeug zur Verfügung stellen.“

Binden, bilden und bewegen gehörten untrennbar zusammen. Die drei Aspekte spiegeln sich deshalb gleichermaßen in den drei angedachten Projekten wider: in der Führungskräfte-Entwicklung, in der Einführung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie in einem neuen Ausbildungskonzept.
Bei der Führungskräfteentwicklung soll vor allem die mittlere Führungsebene einbezogen werden. Dazu gehören die Wohnbereichsleitungen in den stationären Einrichtungen, die Hausmanagerinnen der ambulant betreuten Senioren-Wohngemeinschaften und Potenzialträger, die jetzt schon wichtige Schlüsselfunktionen haben.
„Sie werden ebenso wie die Mitglieder der Betriebsleitungen eine Gruppe bilden, die jeweils mehrere Seminare besuchen“, stellte Daniela Kaminski die Planungen vor. Die behandeln dieselben inhaltlichen Bausteine, etwa die Struktur von Personalentwicklungsgesprächen, das Konflikt- oder das Zeitmanagement. Für die Angehörigen der mittleren Führungsebene sind diese Seminare umfangreicher. „Ziel ist es, dass sich beide Ebenen darüber austauschen und Ergebnisse gemeinsam umsetzen können“, so die Personalleiterin.

Die Neuen aktiv begleiten
Für die Einführung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Standards definiert werden. „Künftig wollen wir sie aktiver begleiten – und das in allen Regionen und Einrichtungen möglichst auf gleiche Art. Damit sie wissen, dass sie überall gleich willkommen sind und gleiche Voraussetzungen vorfinden, wenn sie den Einsatzort wechseln“, erläutert Daniela Kaminski. Auch flexiblere Arbeitszeit-Modelle seien wichtig, um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu werben und zu binden. „Untersuchungen zeigen, dass die ersten sechs Monate bei einem neuen Arbeitgeber extrem wichtig sind. Also wollen wir vor allem diese Phase in den Blick nehmen.“

Schließlich soll im Rahmen des Prozesses von „Binden. Bilden. Bewegen.“ ein neues Ausbildungskonzept entstehen. „Angestrebt ist, dass erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Begleitung neuer Kolleginnen und Kollegen mit übernehmen. Sie bilden quasi ein Tandem“, stellte Daniela Kaminski die Idee vor. Neben dieser Form des Mentorings gehe es darum, die Praxisanleiterinnen und -anleiter zu stärken und neue Möglichkeiten des E-Learnings zu eröffnen. Letzteres hat das Fachseminar für Altenpflege für seine Auszubildenden schon entwickelt.

Zwei Arbeitsgruppen werden sich noch in diesem Jahr zwölfmal treffen, um das Einarbeitungs- und das Ausbildungskonzept voranzubringen.

Viel Potenzial
„Dieses Programm birgt viel Potenzial. Wenn wir das schaffen, tut es der Seniorenhilfe SMMP gut“, äußerte Lukas Schrage aus der Zentralverwaltung in Marl seinen ersten Eindruck. Und Antje Rostalski, Leiterin des Hauses Maria Regina in Diestedde sagte: „Das ist ambitioniert, macht aber sicher auch Spaß.“
Rund 100 Mitglieder der oberen und mittleren Führungsebene nehmen während der nächsten drei Jahre an dem Programm teil. Wie es das Bundesministerium und der Europäische Sozialfonds vorsehen, füllten sie am Dienstag bereits seitenlange Dokumente aus.

Dazu gehörte auch ein Fragebogen zur eigenen beruflichen Situation. „Die werden wir Ihnen in drei Jahren zum Abschluss noch einmal vorlegen. Dann sehen wir, ob und wie sich die Ergebnisse bis dahin verändert haben“, erklärte Carina Rothfeld, Leiterin der Stabstelle Unternehmensentwicklung.

Carina Rothfeld und Daniela Kaminski bilden gemeinsam mit Sarah Vogel und Dennis Beilfuss aus der Zentralverwaltung die Steuerungsgruppe des dreijährigen Programms. Sarah Vogel arbeitet im Umfang einer halben Stelle an der inhaltlichen Entwicklung mit, Dennis Beilfuss ist für die Sachbearbeitung und Teilnehmer-Erfassung verantwortlich. Zudem sieht das Projekt eine weitere halbe Stelle vor, die noch besetzt wird.
Eine eigene Internetseite soll die Fortschritte während der kommenden drei Jahre dokumentieren: etwa durch Reportagen oder Interviews mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedenen Phasen des Projektes.

„Nehmen Sie den Schwung mit“
„Nehmen Sie den Schwung von heute mit. Ein Projekt kann nur so erfolgreich sein, wie es gelingt, die Begeisterung im Alltag umzusetzen“, riet Geschäftsführer Frank Pfeffer den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Und Moderator Frank Slawik sagte abschließend: „So motiviert und konzentriert, wie sie hier heute begonnen haben, ist der Start vielversprechend.“
