Neu eingerichteter Verabschiedungsraum in der Hufeland-Klinik wird gerne genutzt
Monatelang hat Schwester Theresia Maria Kösters einen Patienten in der Hufeland-Klinik begleitet, der so schwer erkrankt war, dass klar war, er würde hier sterben. „Er war der erste, von dem sich die Angehörigen in unserem neuen Verabschiedungsraum in aller Ruhe verabschieden konnten“, sagt die Krankenhausseelsorgerin. Sterbefälle gebe er hier ja nur wenige. Aber wenn, dann sei ein solcher Raum ungeheuer wichtig, um Zeit zu haben.
Auf den Stationen gibt es die nur bedingt. „Dort läuft der ganz normale Betrieb weiter. Die Betten werden möglichst bald wieder belegt. Wenn jemand gestorben war, mussten die Angehörigen durch das ganze Krankenhaus auf das entsprechende Patientenzimmer“, erklärt Schwester Theresia Maria. Der neue Verabschiedungsraum liegt dagegen im ruhigen Untergeschoss des Klinikgebäudes. „Als ich die Familie des Verstorbenen an der Pforte empfing, gingen wir außen durch den Park direkt in diesen Raum. Das war etwas ganz Anderes. Das Wetter war wunderbar. Die Vögel zwitscherten. Und dann kamen wir in diese Stille. Hier findet man die notwendige Ruhe, Abschied zu nehmen. Ohne darum herum den Betrieb des Krankenhauses wahrzunehmen.“
Auch Schwester Theresia nahm hier von dem Patienten Abschied. Ein paar Tage vorher hatte sie mit ihm gemeinsam noch das erste Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Frankreich gesehen. Gemeinsam bejubelten sie das erste Tor von Shkodran Mustafi: „Er, der Patient, schwang noch die Rassel.“ Nun war es still um ihn. Seine beiden Kinder nahmen Fan-Utensilien als Andenken mit.
Das Fenster des Verabschiedungsraumes zeigt Weizenähren, ein Symbol des Weiterlebens und der Auferstehung. Am Kopf des Raumes befindet sich eine Holzwand, in die ein Kreuz eingearbeitet ist. „Hier haben die Tischler unserer Tischlerei hervorragende Arbeit geleistet“, freut sich die Krankenhausseelsorgerin über das gelungene Ambiente. An der Wand befindet sich ein Holzbrett, auf das eine kleine Musikanlage abgestellt werden kann. Meditative Klänge erfüllen dann den Raum, wenn hier ein Verstorbener liegt.
Im Verabschiedungszimmer wird er für eine bestimmte Zeit aus der Kühlkammer geholt und aufgebahrt, wenn es die Angehörigen wünschen. „Nach den ersten Malen haben mir schon einige zurückgemeldet, wie gut ihnen das tut“, sagt Schwester Theresia Maria. Nach ihrer Einschätzung machen etwa zwei Drittel der Angehörigen von diesem Angebot Gebrauch.
Initiiert worden war die Einrichtung dieses Raumes von Geschäftsführerin Schwester Johanna Guthoff. Schwester Theresia Maria hatte sich gerne darum gekümmert. Eröffnet wurde er im Juni, als Schwester Theresita Maria Müller aus dem Bergkloster Bestwig in Bad Ems Urlaub machte. „Pater Peter Harr von den Arnsteiner Patres hat den Raum eingesegnet und Schwester Theresita Maria hat dazu die Harfe gespielt. Das war ein eingängiges Erlebnis“, berichtet Schwester Theresia Maria.
Auch der Bürgermeister von Bad Ems, Berny Abt, die Betriebsleitung, Ärzte und Pflegekräfte sind dabei gewesen. In seiner kurzen Ansprache dankte der Kaufmännische Direktor Stephan Stork im Namen der Geschäftsführung und Betriebsleitung Allen, die am Gelingen des Abschiedsraums beteiligt waren. Ebenso dankte er Schwester Theresia Maria für ihren Einsatz und das Engagement, mit dem sie den Einrichtungen der Kliniken erst ihren eigentlichen Sinn gibt. Er schloss seine Ansprache mit den an Sr. Theresia Maria gerichteten Worten: „Danke, dass Sie hier bei uns sind.“