Leiter des Hauses St. Josef in Wadersloh will Generationen vernetzen
Andreas Wedeking arbeitet jetzt als Quartiersmanager. Im Auftrag der Seniorenhilfe SMMP soll er zunächst im Raum Ostwestfalen-Lippe dafür sorgen, das Verständnis der Generationen untereinander zu fördern und die Infrastruktur für alte Menschen zu verbessern.
„Das ist eine spannende Aufgabe. Damit kehre ich quasi zu meinen Wurzeln zurück“, sagt der 49-jährige, studierte Diplom-Sozialpädagoge. Bislang leitete er das Seniorenheim Haus St. Josef in Wadersloh und das Seniorenzentrum Am Eichendorffpark in Oelde-Stromberg. Die Leitung in Stromberg übergibt er jetzt an den bisherigen Pflegedienstleiter Fritz Wolk, um sich im Umfang einer halben Stelle der Quartiersarbeit zu widmen.
Das Alten- und Pflegegesetz von 2014 verfolgt den Grundsatz „Ambulant vor Stationär“ und sieht vor diesem Hintergrund eine generationsübergreifende Quartiersentwicklung vor. „Diese Quartiersarbeit ist also politisch gewollt und wird entsprechend gefördert“, sagt Andreas Wedeking. Dafür gelte es, Projekte zu erarbeiten und Mittel zu beantragen: „Es erfordert aber viel Aufwand, die abzurufen.“
Besonders wichtig ist der Inklusionsgedanke
Unter Quartiersmanagement versteht er vor allem die Sichtung, Unterstützung und Weiterentwicklung vorhandener Angebote in einem Quartier. Dabei könne ein Quartier ebenso ein Stadtteil wie ein Dorf sein: „Menschen sollen Partizipation erfahren und umsetzen können. Besonders wichtig ist dabei der Inklusionsgedanke: Es geht um ein neues, gutes und generationsübergreifendes Miteinander – ohne Einschränkungen.
Bis Ende dieses Jahres besucht Andreas Wedeking die Weiterbildung „Qualifiziert fürs Quartier“ beim Johanniterwerk. Dann ist er ausgebildeter Quartiersmanager. In dieser Eigenschaft will er nicht nur Konzepte erstellen, Fördermittel akquirieren und Projekte umsetzen, sondern auch die Organisation der Quartiersarbeit an den anderen Standorten der Seniorenhilfe SMMP etablieren und die eigenen Einrichtungen und Dienste damit noch besser vernetzen.
In Stromberg ist beispielsweise eine Lokale Allianz für Menschen mit Demenz zum Thema generationsübergreifender Angebote angedacht. Für den Oelder Ortsteil Sünninghausen hat er Fördermittel beantragt, um eine Sozialraumanalyse zu erstellen: „Darauf aufbauend wollen wir ein Konzept für diesen Raum entwickeln. Denn dort soll die neue Wohngemeinschaft als lebendiger Bestandteil des Quartiers entstehen. Zudem planen wir die Kooperation mit einem Träger der Jugendhilfe zur Gewinnung von Auszubildenden für die Altenhilfe.“
Lokale Allianz für Menschen mit Demenz
In Wadersloh sei die Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde wichtig: „Hier möchten wir die Gemeinde in ihrem LEADER Projekt unterstützen. Ferner läuft in Wadersloh bereits die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz. In deren Rahmen gab es schon Weiterbildungen für Vereine und den Einzelhandel, Informationsveranstaltungen und eine Multiplikatorenschulung zum Thema KIDZELN. Dieses Kunstwort steht für „Kindern Demenz erklären“.
Auch der Demenzparcours im Haus St. Josef und im Seniorenzentrum Am Eichendorffpark im Sommer 2015 gehörte dazu. Ende August 2016 ist ein Theaterworkshop in Wadersloh mit Beteiligung demenziell erkrankter Menschen in Planung.
Die Stelle von Andreas Wedeking wird als Stabsstelle von der Seniorenhilfe SMMP gGmbH finanziert. „Die ganze Kleinarbeit werde ich aber nicht allein erledigen können. Dafür wollen wir aus Fördermitteln ‚Quartierskümmerer‘ finanzieren, die einen sozialarbeiterischen Hintergrund haben.“ Geplant sei, die Erfahrungen und Modelle auch auf andere Standorte zu übertragen. „Unsere erste Quartierskümmerin wird ab dem 1.Mai 2016 in Wadersloh ihre Arbeit aufnehmen. Sie ist dort im Rahmen der Lokalen Allianz tätig“, so Andreas Wedeking.
Er betont: „Wenn wir erfolgreich bleiben wollen, müssen sich die Einrichtungen und Dienste in die Quartiere hinein öffnen.“ Zum Teil sei das schon geschehen: Das sichere nicht nur unsere Angebote, sondern stehe inhaltlich auch dem Leitgedanken unserer Ordensgründerin nahe: „Die Jugend bilden, die Armen unterstützen und nach Kräften Not lindern.“