Frühjahrstagung in Bestwig diskutiert Agenda 2016: Neue ambulante Dienste und Wohngemeinschaften starten
Die Karte, die das Leitungsteam der Seniorenhilfe SMMP bei der Frühjahrstagung der Seniorenhilfe SMMP am Montagmorgen im Bergkloster Bestwig präsentierte, beeindruckte selbst die 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der oberen und mittleren Führungsebene. „Im diesem Jahr vervollständigen wir unsere Angebote in Heiden, Dorsten, Oelde und Geseke durch weitere Ambulante Dienste und betreute Senioren-Wohngemeinschaften. Außerdem steigen wir in das Quartiersmanagement ein“, kündigte Geschäftsführerin Andrea Starkgraff an.
Der Ambulante Dienst in Dorsten nimmt voraussichtlich im späten Frühjahr seinen Dienst auf. Später sind dort in Kooperation mit der Pfarrgemeinde und einem externen Investor noch zwei ambulant betreute Senioren-WGs und Seniorenwohnungen geplant.
Die ambulant betreute Senioren-WG neben dem Haus St. Josef in Heiden ist im September bezugsfertig. Auch hier gibt es einen Investor. Die Seniorenhilfe SMMP wird Betreiber. Genauso ist es im Oelder Stadtteil Sünninghausen, wo auf dem Grundstück neben einer ehemaligen Grundschule eine neue Senioren-WG entsteht. „Die soll bereits bis Dezember fertiggestellt sein“, verriet Annette Longinus-Nordhorn, Bereichsleiterin für die WGs bei der Seniorenhilfe SMMP.
Darüber hinaus ist in den eigenen Räumen der ehemaligen Zentralverwaltung in Herten-Westerholt – direkt neben den Martinus Ambulanten Diensten – eine neue Tagespflege geplant. Und auch in Störmede bei Geseke wurde die Seniorenhilfe SMMP als Partner gewonnen. Hier übernimmt sie die Trägerschaft für eine Senioren-WG im Mehrgenerationenpark „Allengerechtes Wohnen“, den die Bürgerinitiative „Störmede baut“ initiiert.
Weitere Verhandlungen gibt es zurzeit über Senioren-WGs im ehemaligen Gebäude der Landeszentralbank in Lippstadt. Und auch für Nassau, wo die Seniorenhilfe SMMP bereits einen ambulanten Dienst betreibt, liegen Pläne für eine WG bereit. An allen Standorten geht es um Angebote für jeweils zwölf Mieterinnen und Mieter.
Erfolgreich sind unterdessen der Ambulante Dienst St. Franziskus in Oelde und die ambulant betreute Seniorenwohngemeinschaft in Bestwig angelaufen. Beide wurden 2015 eröffnet. Die WG hat inzwischen sieben Bewohner, der Pflegedienst 40 Kunden. „Dort wollen wir uns vor allem noch um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bemühen“, so Britta Hagedorn, Bereichsleiterin für die ambulanten Dienste.
25 Millionen Euro Umsatz
Auch die Zahlen stimmen. „Unsere stationären Einrichtungen waren 2015 mit 98,63 Prozent sehr gut belegt“, schlüsselte die kaufmännische Leiterin Ursula Buschmann auf. Insgesamt leben in den sieben Häusern in Heiden, Herten-Westerholt, Wadersloh, Diestedde, Stromberg und Hamm-Rhynern 556 Bewohnerinnen und Bewohner. „Dass wir allein in diesem Bereich mittlerweile einen Umsatz von 25 Millionen Euro verbuchen, zeigt, wie groß wir inzwischen sind“, so Ursula Buschmann.
Dazu kommen die vier Wohngemeinschaften, die aktuell 37 Mieterinnen und Mieter zählen. Gut sind auch die Auslastungen der Tagespflege in Geseke sowie der fünf ambulanten Dienste in Geseke, Heiden, Herten-Westerholt, Wadersloh und Nassau.
Die wirtschaftlichen Abschlüsse der Seniorenhilfe SMMP seien damit insgesamt stabil. Gleichwohl bringt eine ab 2016 geltende Gesetzesänderung unbequeme Neuregelungen. „Erlöse aus dem investiven Bereich dürfen dann nicht gleich reinvestiert werden. Vielmehr müssen sie erst als Rücklage auf einem eigenen Sparkonto bleiben“, erläuterte Ursula Buschmann. Daher hoffen die Senioren-Einrichtungen auf einen sogenannten „Wagniszuschlag“ von den Kostenträgern – den Kranken- und Pflegekassen. „Für Heiden und Geseke haben wir den schon beantragt. Die Antwort steht aber noch aus“, so die kaufmännische Leiterin.
Zudem erhöht sich der Verwaltungsaufwand. „So müssen wir in Zukunft beispielsweise nachhalten, welche Arbeitszeit die Haustechniker in welchem Bereich Arbeiten: ob am Gebäude oder an technischen Geräten“, nennt Ursula Buschmann ein Beispiel. Bedingungen, die den Verwaltungsaufwand nicht gerade erleichtern.
Andreas Wedeking wird Quartiersmanager
Ein ganz neues Arbeitsfeld für die Seniorenhilfe SMMP ist das Quartiersmanagement. Hier steigt Andreas Wedeking ein. Der Leiter der Seniorenheime in Wadersloh und Stromberg übergibt die Verantwortung für das Seniorenzentrum Am Eichendorffpark in Stromberg daher an seinen langjährigen Pflegedienstleiter Fritz Wolk. Im Haus St. Josef wird er mit einer halben Stelle Einrichtungsleiter bleiben.
„Quartiersmanagement soll die Politik, die private Wirtschaft, soziale Institutionen sowie die Bildungs- und Kulturarbeit zusammenbringen, um das Miteinander der Generationen in einem Stadtteil oder einer Region zu vereinfachen“, erklärt Andreas Wedeking die Intention dieser politischen Initiative. Sie wird finanziell aus Bundes- und Landesmitteln gefördert. Wedeking ist studierter Sozialarbeiter: „Deshalb bin ich froh, mich in diesem Bereich engagieren zu können.“ Zurzeit bildet er sich zum Quartiersmanager weiter.
Zu der Palette der Angebote für die älteren Generationen gehören die Versorgungsketten in der Seniorenhilfe vom ambulanten Dienst bis zum Pflegeheim. „Insofern ist es gut, wenn wir durch Herrn Wedeking in die Entwicklung der Quartiersarbeit eingebunden sind“, erklärt Geschäftsführerin Andrea Starkgraff. Zunächst wird er im Bereich Ostwestfalen-Lippe seine Netzwerkarbeit intensivieren und neue Prozesse anstoßen.
In Wadersloh hat er bereits das Projekt „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ mitinitiiert, das mit 10.000 € gefördert wird. In dessen Rahmen hatte er für das Haus St. Josef und das Seniorenzentrum Am Eichendorffpark zum Beispiel einen Demenzparcours organisiert, bei dem die Besucher das Krankheitsbild von Alzheimer verstehen lernten. „Den haben auch Kindergärten besucht. Denn es ist wichtig, dass Generationen voneinander lernen und sich begegnen“, so Andreas Wedeking. Als Nächstes sei ein generationsübergreifendes Theaterprojekt in Planung.
Ähnliche Initiativen und Vernetzungen sollen künftig auch an anderen Standorten der Seniorenhilfe SMMP systematisch auf- und ausgebaut werden. Dabei kann sich das Quartiersmanagement sowohl auf die inhaltliche Zusammenarbeit als auch auf die Entwicklung einer entsprechenden Infrastruktur in einem Ort beziehen. „Beides sind spannende Arbeitsfelder“, sagt Wedeking.