„Das war die beste Tagung, die ich bisher hier mitgemacht habe“, sagte Fritz Wolk, Pflegedienstleiter im Seniorenzentrum Am Eichendorffpark in Stromberg, am Ende der diesjährigen Jahrestagung der Leitungskräfte der Seniorenhilfe SMMP. Es begann mit einer Reise.
In kleinen Reisegruppen machten sich alle auf den Weg durch das Bergkloster Bestwig und die Ergebnisse der vielen kleinen Tagungen, die es seit Februar diesen Jahres unter der Leitung von Frank Slawik vom Management-Institut Bochum schon gegeben hat. Gemeinsam hatte man sich Gedanken gemacht über das, was man erreichen möchte und wie man es erreichen möchte. Unternehmensziele, Selbstverständnis, Führungskultur, Kundennutzen, Verteilung der Verantwortlichkeiten, was bleiben und was sich ändern soll hatten die 30 Angehörigen der verschiedenen Heim- und Betriebsleitungen bereits in kleineren Gruppen erarbeitet. Nun ging es zwei Tage lang darum, alles zusammenzutragen und zu vertiefen.
Respekt und Vertrauen sollen den Umgang miteinander und mit den Kunden prägen, mit Menschen sowie mit wirtschaftlichen und ökologischen Ressourcen will man verantwortungsvoll umgehen und „die Senioren sollen spüren, dass wir für sie da sind“. Das ist nicht ganz neu, aber ganz wichtig. Für Willi Weeke, Leiter des ambulanten Dienstes in Herten-Westerholt und seit 20 Jahren bei der Seniorenhilfe SMMP, heißt das nicht, dass er jetzt ganz anders arbeiten muss.
Wichtige Impulse für die tägliche Arbeit
Trotzdem hat die Tagung für ihn wichtige Impulse für die Personalführung geliefert. „Das hilft sehr bei der Erklärung, warum wir manche Dinge so machen und nicht anders“, sagt er. Für die Mitarbeiter seien das Gehalt, zuverlässige Arbeitszeiten und das Betriebsklima entscheidend, aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. „Besonders Mitarbeiter, die von privaten Anbietern zu uns wechseln, beklagen oft eine gewisse Ausbeutung.“ Das Gehalt sei viel geringer als das, was man nach Caritas-Tarif bei der Seniorenhilfe SMMP verdiene und neben dem normalen Schichtdienst seien oft noch Teildienst Gang und Gäbe, bei denen die Mitarbeiter auf Abruf bereit stehen müssen. „Auszubildende verdienen dort oft nicht mehr als 500 Euro im Monat, bei uns sind es rund 900 Euro“, so Weeke. Und weil es am Ende eben immer auf jeden einzelnen Mitarbeiter ankommt, um den bereits hohen Standard zu halten, gehört bei der Seniorenhilfe auch die Fort- und Weiterbildung zum ständigen Arbeitsauftrag.
Auch Astrid Marx-Vehling, Einrichtungsleiterin des Hauses Maria in Geseke, sagt nach der Tagung: „Ich mache gar nichts anders.“ Wichtig sei aber, ein gemeinsames Ziel zu haben. „Und das erreichen wir nur durch eine bestimmte Haltung.“ Weil die Pflegekasse mittlerweile mehr Geld bereitstelle, sei es jetzt möglich, mehr individuelle Angebote für Senioren zu machen. „Früher gab es nur die stationäre Pflege,“ erklärt Marx-Vehling, „heute gibt es mit Senioren-Wohngemeinschaften und neuen Angeboten im ambulanten Bereich viel mehr Möglichkeiten. Wir müssen die alten Menschen nicht mehr in ein Schema pressen.“
Jeder ist gefragt
„Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin – von der Spülküche bis zur Pflegedienstleitung – trägt dazu bei, die Qualität der Pflege zu halten und zu steigern“, so Marx-Vehling. In ihrer Einrichtung wird sie diese Ziele nicht einfach verkünden, sondern die einzelnen Teams dazu einladen, ihren Beitrag zur Erreichung der Unternehmensziele zu erarbeiten. Dabei gehe es nicht um in erster Linie um zusätzliche Betreuungsangebote, sondern um den gemeinsamen Alltag von Senioren, Pflegern und Betreuern. „Es ist wichtig“, so Marx-Vehling, „auch unseren Bewohnern zu zeigen, zum Beispiel durch kleine Aufgaben, dass sie nicht nur passiv sein müssen, sondern auch mit uns den Alltag gestalten können.“
Auch die anderen Führungskräfte werden die Ergebnisse der Tagung mit nach Hause nehmen und mit ihren Kolleginnen und Kollegen be- und verarbeiten. Das Leitungsteam und Geschäftsführerin Andrea Starkgraff ist gespannt auf die Rückmeldungen.