Üwen Ergün setzt sich als UNICEF-Juniorbotschafter für Kinderrrechte ein
Als UNICEF-Juniorbotschafter setzt sich Üwen Ergün vor allem für Kinderrechte ein. So auch in diesem Frühjahr, als er von seinen Mitschülern am Berufskolleg Bergkloster Bestwig 300 Handabdrücke gegen den Einsatz von Kindersoldaten einsammelte. Die sind inzwischen bei Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier in Berlin angekommen. Auch mit der Kanzlerin kam der 17-Jährige schon mehrfach ins Gespräch. Und im November hat er vielleicht sogar einen Termin bei Bundespräsident Joachim Gauck.
Seit fünf Jahren ist Üwen Ergün als Junior-Botschafter für UNICEF unterwegs. Schon als 14-Jähriger hat er an der benachbarten Realschule Solidaritätsläufe für das Kinderhilfswerk initiiert. „Vielleicht wurde mir das in die Wiege gelegt“, erklärt der Bestwiger. Die Spendenläufe waren so erfolgreich, dass das Kinderhilfswerk auf ihn aufmerksam wurde. Der Bitte, eine Jugendgruppe im Sauerland zu gründen, kam er gerne nach. Der gehören inzwischen zehn bis 15 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren an. Sie trifft sich regelmäßig im Berufskolleg. „Und mit unseren Aktionen zu den verschiedenen Jahrestagen wie einem Weltkindertag oder einem Weltaidstag haben wir schon viele Schulen erreicht“, so Üwen Ergün.
Gespräche mit der Kanzlerin
Sein Vater ist Türke, seine Mutter Portugiesin: „Ich selbst bekenne mich weder eindeutig zum Christentum, noch zum Islam, glaube aber an Gott.“ Daher sei er auch gern an einer christlichen Schule, die für bestimmte Werte eintritt. Im Februar ist das Berufskolleg Bergkloster Bestwig offiziell „Fairtrade-School“ geworden – als erste Schule im Hochsauerlandkreis. Auch daran hat Üwen Ergün mitgewirkt.
Bei der UNICEF setzt er sich vor allem für die Kinderrechte ein – auch in Deutschland. Bundekanzlerin Angela Merkel lehnt es bislang aber ab, die Kinderrechte auch im Grundgesetz zu verankern. Ihr ist Üwen Ergün schon mehrfach begegnet. „Sie verweist darauf, dass das Grundgesetz für alle Menschen, also genauso für Kinder gilt“, sagt der Schüler. Im Bewusstsein der Menschen sei das aber nicht so, wie er anhand des Postgeheimnisses erklärt: „Briefe, die an Kinder adressiert sind, dürfen nicht automatisch deren Eltern öffnen. Denn das Postgeheimnis gilt für alle.“ Manchmal sei das Vertrauen zwischen Eltern und Kindern gestört. Gerade dann sei es wichtig, die Privatsphäre unter Schutz zu stellen.
Auf der UNO-Konferenz in Genf
Mit diesen Thema konfrontiert der 17-Jährige die Politik immer wieder. So zum Beispiel im Februar auf der UNO-Konferenz in Genf. Da gehörte er zu einer 15-köpfigen Jugendgruppe, die mit einer Delegation der Bundesregierung über die Umsetzung von Kinderrechten sprechen durfte. Mit ihren fachkundigen Fragen hatte sie die Experten unter der Leitung von Staatssekretär Ralf Kleindiek offenbar überrascht: Ist es zum Beispiel legitim, dass die Bundeswehr mit ihrer Werbung schon Kinder anspricht? Welche Rechte haben Flüchtlingskinder in Deutschland? Wie sieht es mit der Privatsphäre von Heimkindern aus? Schließlich hätten die Regierungsvertreter sehr ernsthaft mit den Jugendlichen diskutiert.
Und regelmäßig startet startet Üwen Ergün Aktionen. Auch anlässlich des Red-Hand-Days. Gemeinsam mit der Schule hatte er den heimischen Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese (SPD) zu einem Gespräch mit Schulklassen eingeladen. Der Politiker ist stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages und versprach, dass er versuchen wolle, die Transparanete persönlich an Frank-Walter Steinmeier zu übergeben. Das gelang. Der Bundesaußenminister äußerte seinen Respekt und bedankte sich gemeinsam mit Dirk Wiese für das Engagement und die politische Bewusstseinsbildung.
Inzwischen gehört Üwen Ergün zum Kernteam 25 besonders engagierter Junior-Botschafter, die sich regelmäßig auf Bundesebene treffen. Und wenn der Fachoberschüler am Berufskolleg in diesem Sommer sein Fachabitur gemacht hat, will er Internationale Arbeit studieren. „Ich will da weitermachen, wo ich zu Schulzeiten aufhöre“, erklärt der Bestwiger selbstbewusst. Wer weiß, wie oft und in welcher Funktion er da noch einer Bundeskanzlerin bzw. einem Kanzler begegnet. Das Treffen einer UNICEF-Gruppe bei Bundespräsident Joachim Gauck für November ist ebenfalls schon in Planung.