Zusammen mit seinem Vater hat sich Marvin aus Balve schon eine ganze Reihe von Schulen angesehen. Die Roboter-AG hat ihm am besten gefallen. Deshalb möchte er im nächsten Schuljahr unbedingt auf das Walburgisgymnasium Menden gehen. Da war heute „Schnuppertag“ für Grundschüler und ihre Eltern und mal wieder volles Haus. Die Schülerinnen und Schüler des Placida Viel Berufskollegs sind da schon ein paar Schritte weiter: Sie kamen heute zum „Tag der beruflichen Orientierung“ in ihre Schule.
Französisch, Geschichte, Musik, Mathematik, Biologie – in alle Fächer konnten die Noch-Grundschüler heute am Walburgisgymnasium hinein schnuppern. Selbst der Latein-Unterricht war mit 35 Kindern bis auf den letzten Platz gefüllt. Ausgerechnet Latein? „Weil es etwas Neues ist“, weiß Schulleiterin Schwester Maria Thoma.
Neues gab es auch im Physikunterricht von Henning Hagedorn und Georg Peters, die eine Schulstunde anboten, wie sie in der sechsten Klasse üblich ist. Ein einfacher Schaltplan mit Stromquelle und Glühbirne war das Thema. Was ist ein Schaltplan, wie liest man ihn und wie setzt man ihn mit einem kleinen Elektrobaukasten um? Am Ende der Stunde leuchteten die Glühbirnen ebenso wie die Augen der rund 30 Kinder, die eifrig mitmachten.
Auf dem Flur vor dem Musikraum, in dem Siglinde Diris einigen Kindern gerade vorführte, dass man eine Kaffeetasse nicht mit einem gesungenen hohen Fis zum Zerspringen bringen kann, suchte derweil Carsten Mense nach der ältesten seiner drei Töchter. Die, meint er, habe sich schon längst für das Walburgisgymnasium entschieden. Warum genau, weiß er auch nicht. „Es ist eben so ein Bauchgefühl.“
Anschluss finden in der familiären Schule
Ein gutes Bauchgefühl haben auch Daniela Roth und Neele Rademacher, die in diesem Jahr ihr Abitur am Placida Viel Berufskolleg machen. „Das Klima auf dieser Schule ist so positiv, so familiär“, sagen die beiden fast einstimmig. „Hier kennt jeder jeden.“ Anders als in der Oberstufe eines Gymnasiums gibt es an diesem Berufskolleg keine großen Stufen, sondern kleine Klassen. Hier gibt es nur 425 Schülerinnen und Schüler. Und die sollen auch nach der Schule in der Fülle der Studien- und Berufsmöglichkeiten nicht die Orientierung verlieren.
„Alle unsere Schüler sollen Anschluss finden“, sagt Schulleiterin Gaby Petry. „Niemand soll nach dem Schulabschluss im Niemandsland der Neuorientierung verloren gehen.“ Deshalb hatten sich 17 Aussteller im Placida Viel Berufskolleg eingefunden, um ihre weiterführenden Ausbildungsangebote vorzustellen. Die Gesundheitsakademie SMMP war ebenso dabei, wie verschiedene Krankenkassen, die Polizei und Schulen für Alten- und Krankenpflege.
Daniela Roth und Neele Rademacher stellten mit vielen Mitschülern ihre Schule den Besuchern vor, die noch auf der Suche nach dem richtigen Berufskolleg sind. Die beiden Abiturientinnen bleiben nicht im Bereich Gesundheit und Soziales, für den ihr Berufskolleg spezialisiert ist. Sie wollen Grafikdesign und Lehramt studieren.