„Das ist mein früheres Klassenzimmer“, sagte eine Mutter, als sie den Raum betrat, in dem Lehrer Johannes Wibbeke Fragen zum Religionsunterricht und zum religiösen Profil des Walburgisgymnasiums beantwortete. „Die Fenster sind neu, aber Stühle und Tische sind wohl noch die alten.“ In der Schule mit Tradition geht man offenbar pfleglich mit dem Mobiliar um.
Rund 120 Familien nutzten gestern den Tag der offenen Tür, um sich das Walburgisgymnasium von innen anzusehen und das Bildungsangebot der Schule kennenzulernen. Das wird im kommenden Jahr noch größer: ein Realschulzweig wird das Gymnasium ergänzen.
In den kleinen Gruppen, in denen die interessierten Eltern von Lehrern und Schülern durch das Gebäude geführt werden, kommt es immer wieder zu Diskussionen über Vor- und Nachteile des achtjährigen Gymnasiums. Zu schnell ist es vielen; sie befürchten zu großen Leistungsdruck für ihre Kinder. Könnte für Kinder mit einer Gymnasial-Empfehlung der Umweg über die Realschule eine Entlastung sein?
„Eltern haben schon deutlich danach gefragt“, sagt der stellvertretende Schulleiter Dr. Eduard Maler. „Je nach individuellem Lerntempo und Temperament könnte die Realschule für manchen Schüler tatsächlich eine gute Alternative sein.“
Die Realschule am Walburgisgymnasium soll eine echte Alternative sein, aber kein Ersatz. Darin sind sich Maler und Schulleiterin Schwester Maria Thoma Dikow einig. Die Realschule solle kein WBG-light sein, sondern eine echte Realschule mit WBG-Bonus.
Was diesen Bonus unter anderem ausmacht, konnte man gestern hören. Im Treppenhaus schmetterten Mädchen und Jungen des Unterstufen-Chores (in voller Besetzung singen dort 63 Kinder) Adventslieder. Dr. Ansgar Bornhoff dirigierte.
Er ist einer von fünf Musiklehrern am Walburgisgymnasium. Das sind deutlich mehr als an anderen vergleichbaren Schulen. Und das zeigt sich auch im Projektangebot: Unterstufenchor, Schulchor, Soulband, Kammermusik-AG. Die Liste der Arbeitsgemeinschaften, Projektangebote und Wettbewerbe, in denen sich die WBG-Schüler ausprobieren können ist lang. Ab dem kommenden Jahr wird dieses Angebot auch das Schulleben der Realschüler bereichern. Und diejenigen, die nach der Realschule das Abitur machen wollen, müssen noch nicht einmal das Schulgelände wechseln.