Die Zeit zum Jahresende tickt anders, irgendwie langsamer, und viele Menschen scheinen ihren Rhythmus dem neuen Takt tatsächlich anzupassen. Sie gehen ruhiger, die Blicke sind weniger hektisch und selbst die Autos auf der Straße richten sich nach der anderen Zeit – die Zeit zwischen den Jahren.
Auch der Klosterbetrieb hält ein wenig die Luft an, lässt locker und entspannt sich. Es ist wie ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk. Hat das Kind in der Krippe tatsächlich den Frieden gebracht? Wenigstens ein paar Tage im Jahr könnte eine gemeinsame Ahnung wachsen, ob man nun religiös tickt oder nicht. Uns ist das Leben einfach so geschenkt, nicht als Hochleistungssport oder Marathonstrecke. Nein, wir dürfen entspannen und wieder zurückfinden zum menschlichen Gang: Aufrecht, mit Zeit zum Atemholen und Weltanschauen. Ich klinke mich ein in den Takt der neuen Zeit – die Zeit zwischen den Jahren.
Sr. Ruth Stengel