Stirnkuss ist ein schönes Wort, unverbraucht und bilderreich. Es findet sich in keinem Duden und keinem Wörterbuch. Es ist einmal am Telefon entstanden, im Gespräch mit einem lieben Menschen.
Dieser sagte mir zum Abschied: „Ich schicke dir einen Stirnkuss.“ Einen Moment lang hat es gedauert, bis das Wort bei mir ankam. Dann hat es viel Wärme und Nähe gebracht. Und seitdem erinnern wir uns immer wieder daran.
Leider sehe ich Doro nur sehr selten „von Angesicht zu Angesicht“, aber der Stirnkuss schafft eine wunderbare Verbindung, im Brief oder durch das Telefon.
Irgendwie liegt Segen darin, im Berührtwerden durch dieses Wort. Ich glaube, dass es ein Gotteswort ist, weil es so menschlich daherkommt und mitten ins Herz trifft.
Man kann Menschen auch einen Stirnkuss mit auf den Weg geben, ohne es direkt zu sagen. Manchmal übe ich es, Stirnküsse zu verteilen und manchmal spüre ich dabei, wie meine Beziehung zu anderen Menschen sich dadurch ändert, näher und zärtlicher wird. „Ich schicke dir einen Stirnkuss!“ Wem ich heute wohl begegne?
Sr. Ruth Stengel