Andreas A. Bünz als neuer Chefarzt an der Hufeland-Klinik eingeführt
Seit diesem Monat hat die Abteilung für Naturheilmedizin an der Hufeland-Klinik Bad Ems nicht nur einen neuen Chefarzt, sondern auch noch einen neuen Namen. Andreas A. Bünz leitet jetzt diesen Bereich, eine immer stärkere Anerkennung in Wissenschaft und medizinischer Praxis gewinnt.
Aus einer Abteilung für „Innere Medizin mit Schwerpunkt Naturheilverfahren“ wurde eine Abteilung „Naturheilmedizin“ als eigenständiges Fachgebiet. „Dass die Naturheilmedizin eine so deutliche Aufwertung erfahren hat, ist ein Quantensprung. Dies verdeutlicht, dass sie erklärter politischer Wille ist. Vor zehn Jahren wäre eine so breite UNterstützung noch undenkbar gewesen“, betont der Geschäftsführer der Einrichtungen und Dienste der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, Ludger Dabrock. Er hieß den neuen Chefarzt am Mittwochnachmittag gemeinsam mit der kaufmännischen Direktorin Barbara Werder im Kreise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses willkommen.
Mit dem geänderten Status der Naturheilmedizin sieht er gute Voraussetzungen für einen Aufbruch. Dabei sieht der Geschäftsführer die Abteilung zwischen den anderen Fachabteilungen der Katholischen Kliniken Lahn am Marienkrankenhaus Nassau und der Hufeland-Klinik gut positioniert: „Die Schnittstellen müssen wir in Zukunft vielleicht noch besser nutzen.“
Konventionelle Medizin und Naturheilverfahren ergänzen sich
Genau das hat Andreas Bünz vor: „Konventionelle Schulmedizin und Naturheilverfahren schließen sich nicht aus. Sie gehören vielmehr zusammen und ergänzen sich. Da stehen wir mit dieser Abteilung in der Mitte. Da gehören wir hin.“
Seine Basis sieht der 45-Jährige in seiner Ausbildung als Internist: „Das ist der Boden, auf dem ich stehe.“ Nach seinem Studium in Hamburg begann er sich allmählich mit Naturheilverfahren zu beschäftigen: „Wenn ein Mensch chronisch krank wird, gibt es eine Fehlregulation von Reiz und Reaktion. Erst das führt zu Symptomen. Die konventionelle Medizin greift erst dort. Ich fand es spannend darüber nachzudenken, wie man die Fehlregulation vorher schon positiv beeinflussen kann.“ Etwa durch klassische Naturheilverfahren, Homöopathie, traditionelle chinesische Medizin oder Osteopathie. Einen besonderen Stellenwert nehme aber die ganzheitliche Betrachtung des Menschen als Individuum ein, das in einem vernetzten System mit sehr vielfältigen Einflüssen auf die Gesundheit lebt. Darauf lege auch der christliche Träger des Krankenhauses wert.
Viel gelernt hat Andreas Bünz von dem bekannten Arzt Benno Ostermayr in München, an dessen Krankenhaus für Naturheilwesen er mehrere Jahre gearbeitet hat. Danach baute er selbst eine erfolgreiche Abteilung für Naturheilmedizin in Bremen auf. Jetzt zog er mit seiner Frau nach Vallendar nahe Koblenz um. Auch an der Hufeland-Klinik sei die Naturheilmedizin etabliert. Der frühere Chefarzt Dr. Rainer Brenke, der das Krankenhaus im Mai verließ, habe hier gute Arbeit geleistet: „Darauf bauen wir auf. Dabei werden wir uns auch zusätzlichen Patientengruppen und Behandlungsmethoden zuwenden.“
Die Erkenntnisse über die Wirksamkeit der Naturheilmedizin wachsen
Vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Katholischen Kliniken Lahn erklärte der neue Chefarzt selbstbewusst: „Ich denke, dass wir vielen zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten anbieten können, die ganz neue Perspektiven für eine Heilung oder Linderung eröffnen.“ Dazu gehören vor allem Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen und mit chronischen Schmerzsyndromen. „Aber auch Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen können wir sinnvolle Behandlungen anbieten. Ich stehe aber nicht für eine alternative Tumortherapie, sondern es geht um eine Ergänzung der konventionellen Therapie, die dem Patienten nicht vorenthalten werden darf.“
Auch bei einer palliativen Behandlung, wenn keine therapeutischen Ziele mehr erreicht werden können, sei die Naturheilmedizin ein gutes Angebot für mehr Lebensqualität.“ Dafür müsse man das Behandlungsspektrum noch erweitern, den Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten suchen und die Abteilung bekannter machen.
Die steigende Verankerung des Fachgebietes in der wissenschaftlichen Medizin käme der Abteilung dabei zugute. „Die Erkenntnisse darüber, was Naturheilmedizin bewirkt, wachsen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir uns medizinisch weiterentwickeln und auch wirtschaftlicher arbeiten können. Der Mensch bleibt dabei immer im Mittelpunkt.“
Die kaufmännische Direktorin Barbara Werder freut sich, mit Andreas Bünz einen engagierten Verfechter der Naturheilmedizin gefunden zu haben, der in das Konzept des Hauses passt: „Hinter uns liegt eine schwierige Zeit, in der wir dem starken Gegenwind mit Hilfe engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getrotzt haben. Jetzt erreichen wir ein neues Gewässer.“ Die Dynamik des Aufbruchs sei schon in den ersten Tagen mit dem neuen Chefarzt zu spüren.