Wie kommen Sie mit dem Zölibat klar? Wie stehen Sie zu den Missbrauchsfällen und zur Wiederverheiratung von Geschiedenen? War Bischof Ihr Berufswunsch? Das Interview mit Weihbischof Matthias König im Placida Viel Berufskolleg in Menden war Teil des heutigen Projekttages. Der stand unter dem Motto „Zivilcourage“ und ist eingebettet in das Projekt „Schule ohne Rassismus“.
Mit zahlreichen Projekten näherten sich die rund 400 Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs der Frage, wie der Mut des Einzelnen in der Gruppe und ganz allein im Alltag aussehen kann. Plakate und Collagen gehörten dazu, ein Deeskalationstraining, die Auseinandersetzung mit jüdischem Leben in Menden, ein Kinofilm, ein Theaterstück und ein Simulationsspiel mit dem Namen „Projekt Gefrierfleisch“. Dazu gehörte, sich von einem Schauspieler in Uniform anbrüllen zu lassen. Die Behandlung nach Art eines Konzentrationslagers verkraftete nicht jeder Teilnehmer, auch wenn Hunger, Prügel und Folter nicht Teil des Spiels waren.
Schulseelsorger Matthias Menke und die stellvertretende Schulleiterin Kerstin Kocura hatten Weihbischof König im Mai vergangenen Jahres im Rahmen einer Erwachsenenfirmung in Paderborn kennen gelernt. Fünf Schülerinnen des Berufskollegs hatten dort ihre Firmung nachgeholt.
Kirchliche Schulen als besondere Orte der Begegnung
„Es hat mich schon erstaunt, dass unsere kirchlichen Schulen immer mehr zu Orten werden, an denen junge Menschen an die Sakramente herangeführt werden“, sagte der Weihbischof. In den Gemeinden seien schließlich immer weniger junge Menschen anzutreffen. Deshalb böten die Schulen eine besondere Möglichkeit der Ansprache, die auch offen angenommen werde. „Welche Schule leistet sich schon noch einen Schulseelsorger?!“, so König. Sein besonderer Respekt gelte den Schwestern, die das früher ganz allein gemacht haben. Auch in seiner Predigt zum Thema Mut hatte der Bischof Maria Magdalena Postel und Placida Viel als besondere Beispiele für persönlichen Mut hervorgehoben.
Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung zeigte sich indes froh, dass das Anliegen der Ordensgründerinnen auch von den Angestellten der Ordensgemeinschaft aktiv mit Leben erfüllt werde. Dazu gehören unter anderem die Stelle des Schulseelsorgers und die Orientierungstage für Schüler im Bergkloster Bestwig, die, wie Kerstin Kocura betont, fester Bestandteil des Schullebens sind.
Auch wenn sie eine kirchliche Schule besuchen, so Schulseelsorger Matthias Menke, seien viele Schüler nicht mehr kirchlich sozialisiert. Weihbischof König gehe aus seiner Sicht in besonderer Weise auf die Menschen zu. Die Schüler nutzten die Gelegenheit lebhaft. Das Interview mit dem Bischof wurde aufgezeichnet und soll als 30-minütiger Film im Unterricht eingesetzt werden.