Schüler gewannen die Endausscheidung der First Lego League in Taiwan
Menden. Das Walburgisgymnasium in Menden feiert seine Weltmeister: Das Roboter-Team der Schule gewann das Finale der „First Lego League“ vom 8. bis 10. Mai in Taiwan und setzte sich dort unter den 72 angetretenen Mannschaften durch. Nach ihrer Rückkehr wurden die sechs Schüler am Mittwoch begeistert von mehreren hundert Schülern in der Aula empfangen. „Das ist eine großartige Leistung. Wir sind stolz auf Euch“, freuten sich Schulleiterin Schwester Maria Thoma Dikow und ihr Stellvertreter Dr. Eduard Maler. Und Mendens Bürgermeister Volker Fleige ergänzte diese Aussage noch um die Feststellung: „Weltmeister – mehr geht einfach nicht. Sogar ganz Menden ist stolz auf Euch.“
Bei dem dreitägigen Finale in Taiwan überzeugte das Team nicht nur mit der Wendigkeit und Geschicklichkeit des kleinen, selbstgebauten Roboter-Fahrzeuges, sondern auch mit seinem Teamgeist und der englischsprachigen Präsentation. „Das Motto lautete `Transport und Wandel`. Dazu sollten die Teilnehmer für ihre Stadt ein innovatives Konzept zur Entlastung des Verkehrs ausarbeiten. Wir haben dafür die Idee einer speziellen Mitfahrzentrale entwickelt“, erläutert Teamleiter Markus Fleige. Kristoph Mattner aus der elften Jahrgangsstufe erklärt die Intention des Konzeptes: „In den meisten Autos sitzt nur ein Fahrer. Unsere Idee ist es, Meetingpoints in der Stadt zu installieren, wo sich Mitfahrer sammeln und von denjenigen mitnehmen lasen können, die sich für diesen Dienst angemeldet haben.“ Eine Idee, die auch Mendens Bürgermeister interessiert: „Das klingt spannend. Gern will ich mit Euch noch einmal darüber sprechen.“ Gelegenheit dazu gibt es schon an diesem Freitag, 14. Mai. Denn dann werden die Weltmeister auch offiziell im Rathaus empfangen.
Die praktische Herausforderung des Wettbewerbes liegt hingegen in der Programmierung und Konzeption des kleinen Lego-Roboters. 2006 hatte Informatiklehrer Klaus Rätz die Gruppe mit einigen Schülern gegründet. „Wir haben uns ‚Attraktiv und Preiswert‘ genannt, weil das so schön doppeldeutig war“, erklärt der Fachlehrer. Von Anfang an schien seiner Gruppe klar gewesen zu sein, dass man verdientermaßen Preise einheimsen würde. Seitdem haben die beteiligten Schüler ihr Wissen stets an die Nachfolgeteams weitergegeben. „So konnte unser Fahrzeug immer präziser und kompakter werden“, freut sich Markus Fleige. Der 20-Jährige, der im vergangenen Jahr am Walburgisgymnasium sein Abitur machte, hatte mit dem Team vor zwei Jahren schon einmal den Weltmeistertitel nach Menden geholt und betreut nun die nächste „Generation“ der Technikfreaks an seiner Schule.
Die ausgefeilte Technik und Programmierung habe letztlich auch die Jury überzeugt. Der Roboter musste in zweieinhalb Minuten möglichst präzise einen Parcours durchlaufen. „Alle erforderlichen Bewegungen sind in einem Chip programmiert. Sobald der gestartet ist, haben wir keinen Einfluss mehr darauf“, erklärt Lukas Plümper. Die Zahl der zulässigen Motoren, Sensoren und Chips ist begrenzt. „Ansonsten darf man alle Legosteine benutzen, die es gibt“, erklärt Franziska Aschersleben. Mit ihr und ihrer Mitschülerinnen Marah Engels gehören auch zwei Mädchen zu dem Team. Nicht selbstverständlich. Obwohl sie den Grund nicht darin sehen, dass Frauen grundsätzlich technisch weniger interessiert sind. „Vielleicht liegt es ja auch daran, das Mädchen erst einmal Puppen geschenkt bekommen und Jungs schon viel früher anfangen, mit Lego zu spielen“, mutmaßt Marius Stieglitz.
Am Walburgisgymnasium erfreut sich die Roboter-AG jedenfalls größter Beliebtheit. „Inzwischen ist der Andrang sogar so groß, dass wir eine Auswahl treffen müssen“, sagt Teamleiter Markus Fleige. Und diejenigen, die sich für einen Wettbewerb anmelden, müssen auch viel Freizeit investieren. „Bei uns haben sich da seit dem letzten Sommer sicher für jeden 450 Stunden angesammelt“, rechnet er vor.
Nach den Siegen im Regional-, Landes- und Mitteleuropawettbewerb hatten sich die sechs Schüler mit ihrem Leiter für die Endausscheidung qualifiziert. „Dass wir daran teilnehmen konnten, verdanken wir einer Vielzahl von Sponsoren“, weiß Lukas Plümper, der den Dank in der Aula deshalb auch an alle Geldgeber weitergab. Dazu gehört bereits seit 2006 die Mendener Bank. Deren Marketingleiter Thomas Pätzold erinnert sich noch daran, wie damals ein Schüler auf ihn zukam und von dem Legoroboter berichtete. „Das schien uns am Anfang schon etwas merkwürdig. Aber heute wissen wir: Das Geld ist gut angelegt.“ Zugleich kündigte er an, auch die nächsten Teams unterstützen zu wollen: „Natürlich liegt die Latte jetzt hoch. Doch kommt es ja nicht nur darauf an zu gewinnen, sondern viel für sich selbst zu lernen.“
Das haben die sechs Schülerinnen und Schüler getan, wie auch die beiden Begleitungslehrer Karin Kroh und Klaus Rätz zu berichten wussten: „Es war eine einmalige Erfahrung. Selbst für uns…“ Auch zum Kennenlernen von Taiwan blieben vor dem eigentlichen Wettbewerb ein paar Tage Zeit. Auf den Hotelzimmern wurde die Präsentation in Englisch eingeübt. Und auf der Straße die schauspielerische Vorführung des Konzeptes zur Mitfahrzentrale. „Wir haben auf jeden Fall unsere Sprachkenntnisse in Englisch verbessert, viel Selbstvertrauen gewonnen und auch jede Menge internationaler Kontakte geknüpft“, sagt Markus Fleige. Er selbst wurde am Rande des Finales zum Beispiel schon nach Los Angeles eingeladen. Und auch für die anderen steht fest, dass sie diese Erfahrungen für ihren weiteren Bildungs- und Berufsweg nutzen wollen.
Die Website des Teams „Attraktiv und Preiswert“ finden Sie hier: //www.aup4ever.de/