Mehrere hundert Gäste feierten bei strahlendem Sonnenschein in Wadersloh – Fertigstellung bis Anfang 2010
Wadersloh. „Es ist schön zu sehen, wie die Zukunft hier Stein auf Stein wächst. Und es freut mich, dass wir das hier und heute generationsübergreifend feiern. Genauso offen und freundlich soll dieses Haus auch werden“, betonte die Generaloberin der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel (SMMP), Sr. Aloisia Höing, anlässlich des Richtfestes für das neue Seniorenheim St. Josef in Wadersloh. Am Samstag, 22. August, kamen neben den Mitarbeitern und Bewohnern des bisherigen und künftigen Heims auch über hundert Nachbarn, Angehörige und Vertreter der beiden Gesellschafter zusammen. Dies ist neben Ordensgemeinschaft die Wadersloher Pfarrgemeinde St. Margareta. Zusammen mit Vertretern des Architekturbüros agn ließen sie den Grundstein ein. Und die Nachbarn brachten einen riesigen Richtkranz mit, den der Baukran auf das Flachdach hievte. Er symbolisiert die Vorfreude auf den baldigen Umzug in den Neubau.
Arbeiten sind voll im Zeitplan
Vor einem halben Jahr fand in dem münsterländischen Ort der erste Spatenstich statt. „Damit sind wir voll im Zeitplan“, unterstrich der Geschäftsführer der Einrichtungen und Dienste SMMP, Ludger Dabrock. Der Einzug der 68 Bewohnerinnen und Bewohner ist für Anfang 2010 geplant. Die Besucher konnten sich am Samstag bei strahlendem Sonnenschein ein Bild von den Fortschritten machen, den Rohbau begehen und auch schon ein komplett eingerichtetes Musterzimmer bewundern.
Die Kirchengemeinde St. Margareta und die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel hatten 2003 die Seniorenhilfe St. Josef gGmbH gegründet und das Vorhaben eines Neubaus forciert. „Die Kirchengemeinde hat das Darlehen in Höhe von 6,2 Millionen Euro aufgenommen, das wir freundlicherweise als Gesellschaft bedienen dürfen“, erläuterte Ludger Dabrock. Er dankte der Gemeinde für ihre Bereitschaft und den Mut, hier als Investor aufzutreten.
Architektur setzt Pflegekonzept baulich um
Dieser Neubau setze auch das neue Pflegekonzept architektonisch um: „Hier entstehen sechs Wohngruppen mit je zwölf Plätzen. Dadurch hat jede Einheit eine überschaubare Größe. Einzelne Beilagen werden sich die Bewohnerinnen und Bewohner selbst zubereiten. Die Hauptkomponenten kommen aus unserer Zentralküche in Diestedde. So findet Gemeinschaftsleben statt. Die Düfte, die dabei durch Haus ziehen, werden den älteren Menschen zusätzlich ein Gefühl von Geborgenheit und Heimat vermitteln.“ Generaloberin Schwester Aloisia Höing ergänzte: „Dabei ist uns auch wichtig, nach christlichen Maßstäben zu handeln. Mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wollen wir hier Herz und Hände für ältere Menschen haben. Als Ordensgemeinschaft sind wir dankbar dafür, Mitverantwortung übernehmen zu dürfen.“
Mitarbeiter bilden das Fundament
Den caritativen Aspekt unterstrich der Pfarrer der Gemeinde St. Margareta, Ralph Forthaus: „Auch Jesus ging auf Alte, Kranke und Ausgestoßene zu. Er soll unser Vorbild sein. Hier sollen die Menschen spüren, dass Gottes Geist lebendig ist.“ Symbolisiert werde das auch durch die moderne Kapelle, die mit dem Neubau realisiert wird. Sein Dank galt dabei besonders denen, die dieses Leitbild umsetzen und mit Leben füllen: den beruflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Pflege wie Verwaltung, aber auch den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die Feste mit vorbereiten oder Besuchsdienste übernehmen: „Sie alle sind der Grund, auf dem wir dieses Haus bauen.“ Eine Feststellung, die Sr. Aloisia und Ludger Dabrock in ihren Grußworten ebenso wichtig war.
Geschichte begann vor 125 Jahren
Der Pfarrer erinnerte daran, dass genau vor 125 Jahren am selben Ort das ehemalige Krankenhaus in Trägerschaft der Pfarrgemeinde seinen Dienst aufgenommen hatte. 1982 sei es zum Seniorenheim umgebaut worden. Und seit sechs Jahren gibt es die neue Trägergesellschaft mit den Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel. Die hatte das Neubauvorhaben mit vereinten Kräften angepackt, denn der Altbau entsprach nicht mehr den heutigen Standards. „Das neue Haus St. Josef wird optimal auf ältere Menschen, vor allem auf demenziell erkrankte Seniorinnen und Senioren, zugeschnitten sein“, erläuterte Ludger Dabrock vor den Gästen des Richtfestes. Es sei hell und freundlich, zudem komplett barrierefrei. Außerdem erhielten alle Zimmer eine eigene Nasszelle. „Und insgesamt bietet das Haus ein hohes Maß an Sicherheit, Geborgenheit und Orientierung.“
Sicherheit für Demenzerkrankte
Den letzten Aspekt verdeutlichten Heimleiter Andreas Wedeking und Pflegedienstleiterin Astrid Thiele-Jerome auch bei den Führungen durch den Rohbau. „Gerade Demenzerkrankte verspüren einen großen Bewegungsdrang. Hier aber können sie sich nicht verlaufen, da das Haus ein Karree bildet. Man kommt also immer wieder an denselben Orten vorbei,“ so Andreas Wedeking. Mit großem Interesse nahmen die Besucher des Richtfestes an den Führungen teil. Manche fanden die Architektur noch gewöhnungsbedürftig. Andere staunten über die weiten Fenster und die großen Wohnzimmer.
Bürgermeister Theo Westhagemann bedankte sich bei den Investoren für den Mut zu dem Neubau: „Auch den Ortskern gestalten wir zurzeit seniorengerecht um. Die Bedürfnisse älterer Menschen sind uns in Wadersloh ein großes Anliegen. Dazu leisten sie mit diesem Haus einen wichtigen Beitrag.“
Nachbarn flochten den Richtkranz
Höhepunkt des Tages waren aber das Einlassen des Grundsteins neben dem Haupteingang des neuen Gebäudes und das Aufstellen des bunten Richtkranzes auf dem Flachdach der Kapelle. Diesen Richtkranz hatten die Nachbarn der Diestedder Straße geflochten und mitgebracht. Sie sahen das als Zeichen des guten Miteinanders. Der Kran hievte ihn auf das Dach des Gebäudekomplexes, wo er seitdem farbenfroh flattert. Dort durften die Vertreterinnen und Vertreter beider Gesellschafter mit vereinten Kräften auch einen Nagel im Gebälk versenken, nachdem die Zimmerleute in traditioneller Kluft die bösen Geister vertrieben hatten.
Grundstein gesetzt
Die Urkunde für den Grundstein unterschrieben Generaloberin Sr. Aloisia Höing sowie die Mitglieder des Kirchenvorstandes. Pfarrer Ralph Forthaus segnete den Grundstein und erklärte: „Hier wollen wir Caritas lebendig machen.“ Anschließend wurde der Stein in der Außenmauer neben dem Haupteingang des neuen Gebäudes eingelassen.
Nach dem offiziellen Akt gab es neben den Führungen auch Kaffee und Kuchen, ein Ratespiel und einen Luftballonwettbewerb. Der Hofstaat des Schützenvereins bereicherte das Fest ebenso wie die heimischen Blaskapellen. Aber auch die Bewohnerinnen und Bewohner trugen mit Liedern und Tänzen zum Programm bei. „Ein rundum gelungenes Fest“, urteilte Andreas Wedeking. Und hoffentlich ein gutes Omen für die Zukunft.
Zu den Fotos:
Bei strahlendem Sonnenscheinn feierten die Bewohner und Mitarbeiter des Hauses St. Josef gemeinsam mit Nachbarn, Angehörigen und Vertretern der beiden Gesellschafter Richtfest am Neubau. Oben Heimleiter Andreas Wedeking beim Einschlagen des symbolischen Nagels ins Dachgebälk. Auch Generaloberin Sr. Aloisia Höing, Geschäftsführer Ludger Dabrock, Pfarrer Ralph Forthaus, Pflegedienstleiterin Astrid Thiele-Jeriome und die Mitglieder des Kirchenvorstandes durften dabei Hand anlegen. Den Kranz hatten die Nachbarn von der Diestedder Straße geflochten.
Darunter Bilder von der Grundsteinlegung. Andreas Wedeking verlas den Text der Urkunde, die Sr. Aloisia und die Vertreter des Kirchenvorstandes der Pfarrgemeinde St. Margareta unterschrieben. Dann wurde der Stein in der Außenmauer des Neubaus eingesetzt.
Schließlich folgen Bilder von dem bunten Programm des Tages: Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses hatten zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehrere Lieder eingeübt. Teilweise trugen sie sogar Trachten alter Handwerksberufe. Auch der Hofstaat des Schützenvereins, Musikkapellen und die Nachbarschaft mit dem bunten Richtkranz belebten das Fest. Dabei nahmen die Anwohner und Angehörigen in großer Zahl an den Führungen teil. Das vorletzte Bild zeigt Heimleiter Andreas Wedeking mit einer Gruppe. Und natürlich durften ein Ratespiel sowie ein Luftballonwettbewerb an diesem Tag nicht fehlen: Nora und Jana (unterstes Bild) hoffen, dass ihre Ballone am weitesten kommen. Alle Fotos: SMMP