Barbara Arend löst Heike Schmidt-Teige als kaufmännische Direktorin ab – Schritt war langfristig geplant
Nassau. Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel und einen langen Atem wünschten die Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung aus der Hufeland-Klinik Bad Ems und dem Marienkrankenhaus Nassau ihrer neuen „Kapitänin“ aus dem Norden, Barbara Arend, für ihre Aufgabe als kaufmännische Direktorin der Katholischen Kliniken Lahn gGmbH. Was die Arbeit der Vorgängerin Heike Schmidt-Teige ausgezeichnet hat – nämlich das gute Verhältnis zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beider Häuser – soll auch in Zukunft ein Garant für den Erfolg bleiben. Barbara Arend versprach vor den 120 Gästen, die zu ihrer Einführung und zur Verabschiedung ihrer Vorgängerin ins Schwesternheim des Marienkrankenhauses gekommen waren: „Sie sind alle Profis an Ihrem Platz. Ihr Potenzial, Ihre Ideen und Ihre Motivation wollen wir nutzen.“
39 Jahre in Bremen gelebt
Während der letzten 39 Jahre lebte Barbara Arend in Bremen. Nach der Ausbildung zur Bankkauffrau und Personalfachkauffrau arbeitete sie in der Hansestadt unter anderem bei einem medizinischen Warengroßhandel und einem Institut für berufliche Weiterbildung, ehe sie fast 20 Jahre lang die Aufgabe der Personalleiterin am Rot-Kreuz-Krankenhaus mit 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernahm. Zuletzt absolvierte die 52-Jährige berufsbegleitend einen Fernstudiengang in Betriebswirtschaft, den sie 2007 nach schnellstmöglicher Studiendauer abschloss. Nun hielt die zweifache Mutter Ausschau nach einer neuen Herausforderung.
Heike Schmidt-Teige wechselt nach 15 Jahren beruflicher Tätigkeit in Nassau und Bad Ems nach Bestwig, wo sie künftig als Assistentin des Finanzvorstandes der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel, Christian Uhl, fungieren wird. Dieser Schritt war seit langem geplant.
„Einzigartige berufliche Entwicklung“
Sie selbst bedankte sich für das große Vertrauen in den letzten Jahren, besonders seit 2005. Da wurde sie zunächst stellvertretende kaufmännische Direktorin des Klinikverbundes, ehe sie 2007 zur kaufmännischen Direktorin aufrückte: „Sie, die Schwestern hier im Haus und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, haben mir eine einzigartige berufliche Entwicklung ermöglicht.“ Die Arbeit habe ihr immer große Freude gemacht, auch wenn viele Veränderungen im Gesundheitswesen nur schleppend in Gang kämen. „Wichtig ist es, das Ziel zum Wohle aller im Blick zu behalten.“
Seinen Dank an Heike Schmidt-Teige sprach auch der Geschäftsführer der Einrichtungen und Dienste der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel, Ludger Dabrock, aus: „Sie wussten, wie wichtig das Zusammenspiel aller für den Erfolg des Ganzen bedeutet. Sie wollten die Belegschaft hinter sich und nicht gegen sich haben. Das ist Ihnen immer gelungen.“ Basierend auf diesem Prinzip seien Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit die entscheidenden Eigenschaften der bisherigen kaufmännischen Direktorin gewesen. „Langes Fackeln gab es bei Ihnen nicht. Sie haben Entscheidungsfreude gezeigt. Und vorgemacht, dass es noch Spaß machen kann, sich in die Pflicht nehmen zu lassen.“ In diesem Sinne habe sich Heike Schmidt-Teige wahrhaft um den Klinik-Verbund verdient gemacht.
Ihrer Nachfolgerin Barbara Arend wünschte Ludger Dabrock einen langen Atem, ein waches Ohr für die Anliegen der Patienten, Angehörigen und Mitarbeiter sowie den Mut, notwendige Entscheidungen zu treffen. „Und lassen Sie die Menschen hier an Ihr Herz und in ihr Herz.“
Herzlichkeit und Menschlichkeit
Herzlichkeit und Menschlichkeit waren auch die Begriffe, die Generaloberin Schwester Aloisia Höing in den Mittelpunkt ihres Grußwortes stellte. Gemäß dem Auftrag der Ordensgründerin, der hl. Maria Magdalena Postel, gelte es gerade an den Krankenhäusern die Nöte der Zeit zu erkennen und für die Bedürfnisse der Menschen offen zu sein. In diesem Zusammenhang zitierte sie aus der ersten Enzyklika von Papst Benedikt XVI., wo es heißt: „Es geht um Menschen, und Menschen brauchen immer mehr als eine bloß technisch richtige Behandlung. Sie brauchen Menschlichkeit. Sie brauchen die Zuwendung des Herzens.“ Diese Menschlichkeit dürfe neben aller erforderlichen Spezialisierung von Diagnostik, Medizin, Therapie und Pflege nicht vergessen werden.
Erste Bilanz nach einem halben Jahr
Barbara Arend selbst versprach, die Krankenhäuser als kaufmännische Direktorin in diesem Geist weiter zu führen: „Bisher fühle ich mich bei jedem Einzelnen herzlich willkommen. Das ist eine gute Voraussetzung, hier ein neues Zuhause zu finden.“ Ihren besonderen Dank sprach sie ihrer Vorgängerin Heike Schmidt-Teige für die detaillierte Einarbeitung aus. An die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewandt sagte sie: „Ich habe schon einiges erkannt, was wir anpacken müssen. Nach meinem ersten halben Jahr hier will ich eine Bilanz ziehen und diese Punkte gemeinsam mit Ihnen angehen.“ Dann griff sie auch selbst die Metapher des Bootes auf: „Ich freue mich, wenn Sie zusteigen und helfen, den gemeinsamen Kurs mit aufzunehmen.“
Die acht Hebel der Veränderung
Nach der Verabschiedung der alten und der Einführung der neuen kaufmännischen Direktorin begrüßte Ludger Dabrock Frau Dr. Eva Strasser von der Unternehmensberatung Strasser und Strasser AG aus München zu einem Impulsreferat über die acht Hebel der Veränderung. Diese acht Hebel stellten ein wirksames Instrumentarium dar, Veränderungsprozesse, wie sie derzeit in Kliniken überall stattfinden, strukturiert anzugehen.
Dr. Eva Strasser wählte dazu das Bild der Vertreibung aus dem Paradies: Man müsse zu neuen, unbekannten Ufern aufbrechen, wenn man die eigene Arbeit nachhaltig sichern und verbessern wolle. „Dazu reicht es nicht, am Realisierbaren `kleben` zu bleiben. Die Ziele dürfen nicht zu niedrig gesteckt werden. Es bedarf einer Vision. Sie müssen neue Wege ausprobieren.“ Das geschehe erstens durch die klare Formulierung der Ziele und Erwartungen und zweitens durch eine starke und glaubwürdige Führungskommunikation: „Ob Chefarzt oder kaufmännische Direktorin, Pflegedienstleitung oder Qualitätsbeauftragter: Sie benötigen einen einheitliches Set von Kennziffern und Zielvorgaben. Wenn man Sie nachts um drei aufweckt, sollten sie die wichtigsten fünf Ziele alle sofort und einheitlich nennen können.“
Ein wichtiger „Hebel“ sei darüber hinaus die echte Partizipation der Mitarbeiterschaft. Ebenso stellten Rollenvorbilder und die Anpassung von Strukturen, Prozessen und Wissen wichtige Katalysatoren dar. Schließlich gelte es, Erfolge zu belohnen – „nicht nur nach dem Erreichen der großen Etappenziele, sondern auch bei den kleinen Erfolgen des Alltags“. Umgekehrt müssten aber auch Misserfolge Konsequenzen haben. Und schließlich gelte es, ein stringentes Projektmanagement aufzubauen: „Erzählen Sie Ihre Geschichte zu dem Prozess. Machen Sie die einzelnen Schritte transparent.“ Gemeinsam mit der Unternehmesberaterin definieren die beiden Häuser der Katholischen Kliniken Lahn für sich zurzeit ebenfalls neue Ziele.
Info Katholische Kliniken Lahn
Die Katholische Kliniken Lahn gGmbH besteht aus der Hufeland-Klinik Bad Ems und dem Marienkrankenhaus in Nassau. Beide Hospitäler verfügen über insgesamt knapp 300 Betten. Zu der Hufeland-Klinik gehören die Abteilungen für Naturheilverfahren, die Abteilung für Orthopädie sowie die Abteilung für Pneumologie mit dem Zentrum für Allergologie und Schlafmedizin. In Nassau sind eine geriatrische und eine akut-innere Abteilung ansässig. Träger der beiden Kliniken sind die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel.