Validator lobt Offenheit, Mut und Engagement der Kollegien und Mitarbeiter
Kassel/Heiligenstadt, 03. Dezember 2008. Das Engelsburggymnasium in Kassel ist „Committed to Excellence“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Befähigt zur Exzellenz“. Diese Auszeichnung steht am Abschluss eines rund einjährigen Qualitätsmanagement-Prozesses. In dessen Rahmen hat das Gymnasium eine Selbstbewertung durchgeführt, strategische Ziele formuliert und anhand dreier zu bewertender Projekte bewiesen, dass es die Instrumente des Qualitätsmanagements an der eigenen Schule beherrscht.
„Das war hier eigentlich schon etabliert. Nur, dass manches jetzt neue Begrifflichkeiten hat“, resümierte der Validator der Deutschen Gesellschaft für Qualität, Benedikt Sommerhoff, der die eintägige Abschlusspräsentation im Auftrag der Europäischen Gesellschaft für Qualität (EFQM) begutachtete und den abschließenden Bericht schreiben wird. Die EFQM hat nach europaweit geltenden Standards ein Modell entwickelt, nach dem Arbeitsprozesse immer wieder bewertet und strategisch neu ausgerichtet werden. Ist der Nachweis erbracht, dass die Einrichtung diese Prozesse verinnerlicht und umsetzt, gibt es nacheinander drei mögliche Stufen der Zertifizierung. Mit der Auszeichnung „Committed to Excellence“ ist die erste Stufe erreicht.
Während diese Prozesse in der Gesundheits- und Seniorenhilfe schon etabliert sind, ist dieser Qualitätsnachweis an Schulen noch relativ selten. Von den Bildungseinrichtungen in Trägerschaft der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel haben aber schon alle sechs Gymnasien und Berufskollegs, die sich diesem EFQM-Prozess stellten, das Zertifikat erhalten. Erst im November ist auch das Gymnasium der Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt, an dem die Ordensgemeinschaft als Mitgesellschafter beteiligt ist, mit dem Prädikat ausgezeichnet worden.
Kein Festhalten an Traditionen
An der Engelsburg lobte Benedikt Sommerhoff vor allem die große Kreativität und das spürbare Engagement des Kollegiums und aller Mitarbeiter, die Öffnung nach Außen und die innovativen Führungsstrukturen: „Sie halten da nicht an Traditionen fest, sondern lassen sich da gern inspirieren und denken pragmatisch.“ Dass es das G8-Gymnasium hier schon seit dem Jahr 2000 gebe, die Freie Stillarbeit bereits etabliert sei und sich die Lehrer bereitwillig einer Supervision unterzögen, belegten das eindrucksvoll. Der Validator ermunterte alle Verantwortlichen, diesen Weg weiterzugehen und Potenziale auszuschöpfen. Dazu gehöre natürlich auch, dass der Schulträger die entsprechenden personellen und finanziellen Voraussetzungen garantiere, diese Ziele erreichen zu können.
Fokussierung auf den Unterricht
Außerdem betonte Sommerhoff, dass das Qualitätsmanagement hier auf einen fruchtbaren Boden falle: „Sie fokussieren die Aufgaben auf das Thema Unterricht. Sie weichen nicht aus und scheuen keine Diskussionen. Das hat mir sehr gut gefallen.“ Dabei sei er bei der Durchsicht der vorliegenden Skripte zu den einzelnen Projekten erst noch skeptisch gewesen. Die Präsentation am Abschlusstag habe ihn aber vollends überzeugt. Sommerhoff ermunterte dazu, auch Projekte wie das geplante Bootshaus an der Fulda oder die Austauschprogramme mit den Schulen im Ausland konkret unter der Fragestellung `Was bringt uns das für unsere pädagogische Arbeit` noch strategischer anzugehen. Aber ansonsten gab es wenig Kritik: „Wenn Ihre Schule nicht Committed to excellence ist – welche dann?“
Schulleiter Dieter Sommer dankte dem Validator für den offenen Austausch und die angenehme Atmosphäre: „Ich bin überzeugt, dass dieser Prozess unser Gymnasium weiterbringt.“ Seinen ausdrücklichen Dank richtete er auch an das Kollegium, dass sich engagiert im Sinne des Schulträgers und seiner Ziele einsetzt. Das sei sicher nicht selbstverständlich.
Freude auch in Heiligenstadt
Am Elisabeth-Gymnasium in Heilgenstadt ist die Freude über das erreichte Zertifikat nicht weniger groß. Hier standen als Projekte die neue Schulkleidung, die Transparenz der Notengebung und die Sicherung der Anmeldezahlen im Vordergrund. Anders als in Kassel, wo die Anmeldezahlen noch weit über den Kapazitäten der Schule liegen, gibt die demografische Entwicklung in Thüringen deutliche Einbrüche bei den künftigen Einschulungszahlen vor. „Der Prozess hat uns geholfen, Prozesse und Vorhaben stringenter zu planen, Ziele und Mitteleinsatz besser abzustimmen“, erklärt Schulleiter Heinz-Peter Kaes. Sowohl der Erfurter Bischof Dr. Joachim Wanke als auch das Eichsfeld-Klinikum als Mitgesellschafter bzw. Partner der Schule hätten zu der Auszeichnung bereits gratuliert. Allen sei die Bedeutung eines funktionierenden Qualitätsmanagements an der Schule in derart schwierigen Zeiten bewusst.
Existenzielle Herausforderung
Die Validierung bestätigte, dass das Projekt zu den Anmeldezahlen in Heiligenstadt existenzielle Bedeutung habe. Besonders gelobt wurde aber auch das mutige Projekt der Schulkleidung. Das breite Sortiment an T-Shirts, Sweatshirts und Jacken soll ein Zeichen gegen den „Markenwahn“ setzen und zugleich das ökologische Bewusstsein schärfen. Die Kleidung ist dabei nicht vorgeschrieben, sondern optional. „Und trotzdem machen schon sehr viele Schülerinnen und Schule davon Gebrauch,“ freut sich Heinz-Peter Kaes. Somit diene das Projekt dazu, die schulische Identität zu stärken, was auch insgesamt ein Ziel des Qualitätsmanagements sei.