Räume im Seniorenzentrum Haus St. Josef in Heiden eingesegnet – dreijährige Modernisierung ist abgeschlossen
Heiden. „Dieser Umbau ist die Antwort auf gestiegene Ansprüche einerseits und auf den wachsenden Bedarf andererseits“, erklärte Heidens Bürgermeister Heiner Buss anlässlich der Einsegnung des umgebauten Seniorenzentrums Haus St. Josef in Heiden am Sonntag, 26. Oktober. Während der letzten drei Jahre sind 45 Wohneinheiten völlig neu entstanden, 36 weitere wurden umgebaut und modernisiert. Nun gibt es nur noch Einzelzimmer. Zudem sind acht Einheiten des betreuten Seniorenwohnens hinzugekommen. Der Geschäftsführer der SMMP-Einrichtungen und -Dienste, Ludger Dabrock, betonte: „Wir wollen unseren Bewohnerinnen und Bewohnern hier ein Zuhause geben. Dafür war das ein entscheidender Schritt.“
Seit mehr als 100 Jahren in Heiden
Seit über 100 Jahren sind die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel schon in Heiden. Aus dem früheren Krankenhaus wurde in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ein Seniorenheim. Um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden, war jetzt wieder eine umfangreiche Modernisierung erforderlich. Die wurde mit einem Investitionsvolumen von sieben Millionen Euro realisiert. Bauherr ist die Pfarrgemeinde St. Georg in Heiden, die der Ordensgemeinschaft als Träger der Einrichtung eng verbunden ist
Familiäre Struktur
Statt der früheren Stationen gibt es in dem umgebauten Haus St. Josef nun Wohngruppen. Jeweils 27 Bewohnerinnen und Bewohner leben auf einer Etage, die sich in zwei solcher Wohngruppen teilen. „Das entspricht einer familiären Struktur. Somit glauben wir eine adäquate Wohnform gefunden zu haben, in der unsere Bewohnerinnen und Bewohner schnell Kontakt zueinander finden und sich wohlfühlen“, sagt Ludger Dabrock.
Jede Gruppe hat einen eigenen Aufenthaltsraum mit integrierter Küchenzeile, in der die Lebens- und Alltagsgestaltung auch gemeinsam stattfindet. Einrichtungsleiterin Andrea Spielmann unterstreicht: „Das Leben soll hier weitergehen und sich weiter entwickeln. Wir wollen, dass unsere Bewohnerinnen hier Sicherheit und Geborgenheit finden.“
Geist der Ordensgründerin lebendig halten
Begonnen hatte der Tag mit einem Gottesdienst, an dem über 100 Hausbewohner, Ordensschwestern und geladene Gäste teilnahmen, und den der Heidener Asante-Chor musikalisch umrahmte. Im Anschluss segnete Pastor Peter Schneiders die neuen Räume. Dabei rief er in seiner Predigt das Leben der Ordensgründerin, der hl. Maria Magdalena Postel, in Erinnerung: „Sie hat sich von der Liebe Gottes führen lassen. Sie wollte Gottes Liebe erfahrbar machen und begegnete aus diesem Auftrag heraus den Menschen. Mein Wunsch ist, dass der Geist der hl. Maria Magdalena Postel in diesem Haus miteinander und füreinander greifbar wird.“
„Neubau ist ein großes Geschenk“
Danach waren die geladenen Gäste zu dem Festakt in die „Begegnung“ eingeladen, wie der große Speise- und Veranstaltungsraum weiterhin heißt. Dort dankte Ludger Dabrock zunächst allen Beteiligten für das, was sie in den letzten drei Jahren geleistet und auch ausgehalten haben: „Allem voran der Pfarrgemeinde, die uns dieses Haus als Bauherr `geschenkt` hat. Von diesem Geschenk wollen wir in den nächsten Jahren viel zurückgeben.“ Außerdem lobte er die beteiligten Baufirmen und das Architekturbüro Ludes für die gute Zusammenarbeit und die Einhaltung der Vorgaben. Und schließlich richtete sich sein besonderer Dank an die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort – denn der Umbau musste bei laufendem Betrieb gemeistert werden: „Das bedeutete viele Umzüge, Lärm – und natürlich auch Dreck.“ Pflegedienstleiterin Irmhild Scheffner erinnert sich noch daran, wie sie an manchen Tagen mit Ohropax in den Ohren am Schreibtisch saß: „Das war schon spannend…“ Und der Heimbeiratsvorsitzende Heinz Schmidt, der mit seiner Frau in das Betreute Wohnen einzog, ergänzt: „Ich habe schon mit vielen Bewohnern gesprochen. Die meisten sind froh, dass es nun zu Ende ist, aber sie sind auch zufrieden mit dem, was entstanden ist.“ Am Keyboard brachte er diesen Dank während des Festaktes, den der 78-Jährige mit Evergreens und eigenen Kompositionen bereicherte, musikalisch zum Ausdruck: in dem Hit „What a wonderful world.“
Mehr Licht, freundlichere Farben
An der Eröffnung des Umbaus nahm auch Generaloberin Schwester Aloisia Höing teil. Sie erklärte: „Das Haus kommt mir vor wie eine Straße, die man schon immer gefahren ist, die nun aber verlegt wurde. Manchmal vergisst man schon, wie es hier vorher aussah – und die neuen Vorteile und Annehmlichkeiten werden allzuschnell selbstverständlich.“ Vorher hatten die „Begegnung“ wie auch die meisten Zimmer für die Seniorinnen und Senioren zum Beispiel viel kleinere Fenster. Und statt der hellen, freundlichen Wand, vor der das Rednerpult stand, gab es früher eine dunkelgrüne Abspannung.
Herausforderung für den Kreis Borken
Der stellvertretende Landrat des Kreises Borken, Roman Cebaus, freut sich ebenfalls über das Engagement der Heidener Pfarrgemeinde und der Ordensgemeinschaft: „Der Anteil der Einwohner über 65 Jahre wird im Kreisgebiet bis zum Jahr 2025 um 23 Prozent auf über 80.000 Menschen anwachsen. Das ist für uns ein bedeutsames Zukunftsthema – und die Entwicklung neuer Wohnformen deshalb eine große Herausforderung.“ In der Heidener Einrichtung, deren Komfort und Qualität deutlich über dem liege, was die Heimmindestbauverordnung vorschreibe, sei das sehr gut gelungen.
Ähnlich äußerte sich Hubert Pels, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes aus St. Georg. Und er versprach, dass man auch das ehemalige Schwesternwohnheim, nun vom Neubau abgekoppelt und nicht mehr als solches benötigt, so umnutzen wolle, „dass es im Einklang mit diesem Hause steht.“ Er sei zuversichtlich, dass es dafür nicht abgerissen werden müsse, sondern umgebaut werden könne. Zurzeit seien verschiedene Firmen mit der Prüfung beauftragt.
„Lebendiger Bestandteil der Gemeinde“
Andrea Spielmann äußerte sich zuversichtlich, dass das gute Miteinander des Hauses St. Josef und der Gemeinde Heiden mit ihren Kirchen, Vereinen und Institutionen auch weiterhin fruchtbar ist: „Wir sind ein wichtiger und lebendiger Bestandteil dieser Gemeinde. Hier wird Gemeinschaft gelebt. Mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch mit allen, die zu uns kommen.“ Dies erwiderte Bürgermeister Heiner Buss: „Die Senioren aus diesem Haus werden in Heiden als Partner gesehen.“
1.000 Besucher aus dem Ort
Der Sonntag belegte das: Denn ab 13 Uhr war das Seniorenzentrum für alle Interessierten geöffnet. Und an die 1.000 Bürger aus Heiden machten sich auf den Weg, um an den Führungen durch den Neubau teilzunehmen, am Grill ein leckeres Schweinekotelett zu essen oder in der „Begegnung“ bei musikalischer Untermalung durch den Asante-Chor, Heinz Schmidt oder den CDU-Frauenchor Kaffee und Kuchen zu genießen.