Schwester Maria Dolores als Geschäftsführerin im Kreis von Mitarbeitern, Freunden und Wegbegleitern verabschiedet
Bestwig. Schwester Maria Dolores Bilo scheidet zum 1. Juli als Geschäftsführerin der Einrichtungen und Dienste im Bereich Bildung und Erziehung aus. Am Samstag, 16. Juni, wurde sie im Kreise von rund 200 leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Ordensschwestern, Verwandten und Weggefährten von ihrer Aufgabe entbunden.
Generaloberin Schwester Aloisia Höing blickte aus diesem Anlass noch einmal auf ihre 19-jährige Tätigkeit als Geschäftsführerin zurück und betonte: „Sie kamen genau zum rechten Zeitpunkt: Die Entscheidung der Ordensleitung, weiterhin Einrichtungen in unserer Trägerschaft zu behalten, hatte einen Prozess mit hohen Herausforderungen mit sich gebracht. Ihre Freude am Neuen, ihre Konfliktbereitschaft und auch ihre Art, mal quer zu denken, ließ vieles wachsen.“ Heute beschäftigen die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in ihren Einrichtungen und GmbH-Beteiligungen mehr als 3.000 Menschen. Und dass die Spiritualität der Gründerin dort überall zu spüren ist, sei ganz wesentlich auf das Engagement von Schwester Maria Dolores zurückzuführen.
„Bildend, unterstützend, lindernd“
Das betonte auch Pater Ralph Birkenheier, Superior der Patres der Heiligsten Herzen in Werne, in der Predigt des Festgottesdienstes: „Angelehnt an den Lebenssatz der Gründerin galt für Sie immer das Motto ‚BUL‘: bildend, unterstützend, lindernd.“ Schwester Maria Dolores Bilo habe das Fenster bei ihren schwierigen Aufgaben immer in Richtung des barmherzigen Gottes offen gehalten. Etwas, das der Kirche immer weniger gelinge: „Dort muss die Weite der heiligen Botschaft nicht selten der Enge der Betriebswirtschaft weichen. Wen wundert es da, dass die Fußballstadien dieser Welt vielen Menschen himmlischer scheinen als unsere Kirche…?“ Eigentlich müsse sich die Kirche viel öfter vor Augen halten, was im Wohnhaus des Zöllners Zachäus passiert sei: „Wichtig ist, dass sie nicht verhandelt, sondern mitfühlt, mit lebt, mit leidet.“ Dies habe die Ordensgründerin, die ihre Gemeinschaft nicht von ungefähr „Arme Schwestern der Barmherzigkeit“ genannt habe, getan. Und Schwester Maria Dolores habe in ihrer Arbeit daran angeschlossen.
„Kein einfacher Prozess“
Schwester Aloisia erinnerte beim Festakt im Großen Saal noch einmal an den langwierigen Prozess, gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Leitlinien und Ziele zu entwickeln. 1994 wurden sie schließlich in Kraft gesetzt: „Da haben Sie sehr innovativ in der Steuerungsgruppe mit gearbeitet. Und einfach war diese Phase wahrlich nicht, da sie tiefgreifende Umstrukturierungen mit sich brachte.“ Die Rolle der Konvente habe sich geändert, die Zahl freier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – auch mit leitenden Aufgaben – sei größer geworden. „Aber es war ermutigend, dass sich immer mehr von ihnen mit den Zielen unserer Gemeinschaft identifizierten.“
1995 kamen Ludger Dabrock und Christian Uhl als weitere Geschäftsführer hinzu, im Jahr 2000 übernahm jeder von ihnen je ein Geschäftsfeld. Die neue Struktur verglich Schwester Aloisia mit dem Vorgang des Webens: Dabei stünde ebenfalls ein fester Rahmen zur Verfügung – und die Fäden müssten gleichmäßig in den Kettbaum eingespannt werden: „Das Weberschiffchen muss dann geschickt, zielsicher, behutsam und glatt durchgleiten.“
„Mails kamen oft um Mitternacht“
Auf unterhaltsame Weise warfen auch Ludger Dabrock und Christian Uhl einen Rückblick auf ihre Zusammenarbeit mit Schwester Maria Dolores. Ludger Dabrock lobte ihren Arbeitseinsatz: „Oft kamen auch noch um Mitternacht Mails mit der Bitte um Nachbearbeitung. Und sonntags um 23 Uhr kam regelmäßig die Mail mit den Fragen für die kommende Woche.“ Christian Uhl würdigte vor allem ihre Offenheit: „Sie haben für Gespräche immer zur Verfügung gestanden. Und in schwierigen Situationen haben Sie über Nacht noch an den Lösungsansätzen gefeilt.“ In diesem Sinne äußerten beide Geschäftsführer den Wunsch, dass Schwester Maria Dolores ihnen auch künftig mit Rat und Tat zur Seite stehen möge.
„Modell für den gelebten Wandel“
Fritz Henneböhl, Schulleiter des Berufskollegs Bergkloster Bestwig, dankte im Namen aller Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich Erziehung und Bildung: „Mit Recht darf man feststellen: Sie sind der gelebte Wandel, ein Modell für das so genannte Change-Management.“ Im Rückblick auf die Leistungen der Ordensfrau bezeichnete der Schulleiter Schwester Maria Dolores als Baumeisterin: „Und das sowohl im wörtlichen als übertragenen Sinne: Es gibt sicherlich keinen Einrichtungsstandort, an dem nicht im bautechnischen Sinne mit Ihrer Unterstützung Stein auf Stein gemauert wurde. Aber Sie haben auch überall dazu beigetragen, neue Konzepte zu erstellen, zu realisieren und zu bewerten.“
Abschließend überreichte er mit Lehrerin Beatrix Steinschulte aus Menden zwölf Rosen. Dabei maß Fritz Henneböhl jeder Zahl von 1 bis 12 eine besondere Bedeutung zu, die sich auch auf die Arbeit von Schwester Maria Dolores bezog: Von 1 als Symbol für den aufrecht stehenden Menschen bis zur 12 als Symbol für die Endlichkeit nicht nur eines Jahres.
„Krankenhaus vor dem Ruin gerettet“
Dr. Irmgard Luthe, ärztliche Direktorin des Marienkrankenhauses in Nassau, gab den Dank aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Kliniken sowie den Praxen für Ergo- und Psychotherapie weiter: „Sie haben das Gertrudis-Hospital in schwierigen Zeiten vor dem Ruin gerettet, indem wir die Kooperation mit einem neuen Klinik-Verbund fanden. Und auch am Marienkrankenhaus in Nassau haben Sie die schwierige, aber richtige Umstellung vom Akutkrankenhaus zur Rehabilitationsklinik in den 90er Jahren mit auf den Weg gebracht.“ Die Spiritualität der Gründerin sei in Schwester Maria Dolores besonders deutlich geworden, „indem Sie stets vorausschauend die Nöte der Zeit erkannten.“
Schließlich dankte Andrea Marx stellvertretend für alle Einrichtungen aus der Seniorenhilfe: „Mit ihren analysierenden Fragen haben Sie unsere Blicke immer wieder in die richtige Richtung gelenkt.“ Und das oft genug auch in Notsituationen. Da Schwester Maria Dolores im positiven Sinne gerne „zündele“, überreichte sie ihr eine Kerze, die die Flamme der Seniorenhilfe in ihrem Umfeld noch eine Weile erhalten möge.
„Nun geben Sie doch mal Gas“
Anerkennung sprach auch der Bestwiger Bürgermeister Ralf Péus aus: „Sie haben sich auch hier in der Gemeinde viel eingemischt. Nun wünsche ich Ihnen, dass Sie sich der 40 Stunden-Woche sozusagen ‚von hinten‘ etwas annähern können.“
Und Pastor Günter Eickelmann lobte, dass Schwester Maria Dolores das Bergkloster immer auch als einen Teil des Pastoralverbundes verstanden habe. Zudem erinnerte er sich an eine gemeinsame Fahrt nach Paderborn, auf der die Generalökonomin nach der Vorbeifahrt an den Starenkästen gesagt habe: „Nun geben Sie mal endlich Gas.“ Jetzt erwiderte Pastor Eickelmann diese Aufforderung mit dem Wunsch, „dass Sie den Fuß auch öfter mal vom Gaspedal weglassen können.“
Weitere Dankesworte sprachen Dieter Sommer vom Engelsburg-Gymnasium und die Mitarbeitervertretung des Bergklosters aus. Schwester Maria Dolores selbst ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen, ebenfalls Danke zu sagen: „In den vielen Jahren, in denen ich Geschäftsführerin war, haben Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Sie Leitungsverantwortung in unseren Einrichtungen und Diensten wahrnehmen, die Menschen – ob Kinder, Jugendliche, Kranke oder Senioren – als gemeinsame Verantwortung verstanden.“
„Ein fruchtbares Ringen“
Schwester Maria Dolores trat der Gemeinschaft der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel im Alter von 25 Jahren bei. Zunächst hat sie im Marienkrankenhaus Nassau an der Pforte gearbeitet und berufsbegleitend ein betriebswirtschaftliches Studium absolviert. „Meine 17 Jahre Einsatz als Verwaltungsleiterin in Nordkirchen und die fünfjährige Tätigkeit in der Ahauser Schulverwaltung gaben mir das Rüstzeug für die späteren Aufgaben.“ Generaloberin Schwester Maria Angela Himmelhaus hat ihr 1988 schließlich die Aufgabe als Generalökonomin übertragen, die damals die Aufgabe der Geschäftsführerin für die Einrichtungen und Dienste gleich beinhaltete. In den letzten zwölf Jahren war sie gemeinsam mit Ludger Dabrock und Christian Uhl in der Geschäftsführung tätig: „Oft haben wir gerungen um einzelne Personen, um Einrichtungen oder um Ausrichtungen und Ziele. Aber es war in der Regel ein sehr fruchtbares Ringen.“
„Geprägt durch Freude am Dienst“
Einen weiteren Dank sprach sie Schwester Anna Maria Hovest aus, „die mit ihrer erfrischenden, klaren Art neuen Wind mitbringt“ und jetzt in die Geschäftsführung der Julie Postel gGmbH mit einsteigt. Und ein besonderer Dank galt natürlich Generaloberin Schwester Aloisia Höing sowie Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung für die gute Zusammenarbeit: „Sie wissen, stets geprägt war meine Arbeit durch Freude am Dienst – ganz gleich, um was es ging.“
Gottes Segen wünschte sie Ludger Dabrock, der zum 1. Juli alleiniger Geschäftsführer wird sowie Michael Bünger und Andrea Marx, die am selben Tag die Aufgabe als Geschäftsfeldleiter im Bereich Erziehung und Bildung bzw. Seniorenhilfe übernehmen. Zu guter Letzt äußerte sie die Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit mit Christian Uhl, der ab dem 1. Juli die Aufgabe des Finanzvorstandes für die Ordensgemeinschaft wahrnimmt und dadurch sicher viel mit der Generalökonomin zu tun hat. Dieses Amt behält Schwester Maria Dolores auch weiterhin.
„Aber bitte mit Sahne“
Den gelungenen Schlusspunkt der Feier setzte dann ein gemeinsam vorgetragener Song der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bildungseinrichtungen. Auf die Melodie des Udo Jürgens-Hits „Aber bitte mit Sahne“ hatten sie gedichtet: „Wird Stille im Haus von Roncalli jetzt sein? Lässt sie Herrn Uhl und Herrn Dabrock allein? Vielleicht ist dann ja Zeit uns auch ‚mal zu besuchen. Wir freuen uns sehr und warten mit Kuchen… Bei Herrn Sommer im Sommer ein Eis mit Banane? – Aber bitte mit Sahne!“
Bevor Schwester Maria Dolores den dazu überreichten Eisbecher genoss, waren alle Gäste aber erst einmal zum Grillfest in den Innenhof des Bergklosters geladen. Dort klang die Feier in geselliger Runde aus.
Zu den Fotos:
Oben: Sr. Aloisia Höing (2.v.r.), Sr. Pia Elisabeth Hellrung sowie Christian Uhl (l.) und Ludger Dabrock (r.), danken Sr. Maria Dolores Bilo (m.) für ihre 19-jährige Tätigkeit als Geschäftsführerin.
Darunter: Ein feierlicher Gottesdienst eröffnete den Tag. Zelebranten waren Pater Ralf Birkenheier, der Sr. Maria Dolores vor vielen Jahren als Superior der Patres des Heilgsten Herzens in Lahnstein kennen lernte, sowie der Rektor des Heiligenstädter Bergklosters, Bernd Kucklick. Für die instrumentalische Begleitung sorgten Elke Bornemann, Andreas Pfläging, Christoph Recker und Uwe Flüß. Außerdem sang ein Chor aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedener Einrichtungen.
Darunter: Zahlreiche langjährige Wegbegleiter dankten Sr. Maria Dolores für ihr Engagement: Generaloberin Sr. Aloisia Höing, die Geschäftsführer Christian Uhl und Ludger Dabrock, Fritz Henneböhl, Schulleiter des Berufskollegs Bergkloster Bestwig, Andrea Marx, Leiterin des Wohn- und Pflegezentrums Haus Maria in Geseke, Dr. Irmgard Luthe vom Marienkrankenhaus Nassau, der Bestwiger Bürgermeister Ralf Peus, Pastor Günter Eickelmann, der Schulleiter des Engelsburg-Gymnasiums in Kassel, Dieter Sommer und die Mitarbeitervertretung des Bergklosters Bestwig. Abschließend gab es stehende Ovationen. Und ein Chor aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bildungseinrichtungen gab noch ein selbst gedichtetes Ständchen. Danach waren alle Gäste zur „Grillparty“ im Innenhof des Bergklosters eingeladen.