SMMP-Betriebsleiter waren eine Woche lang in der Normandie auf den Spuren der Ordensgründerin unterwegs
Eine Woche lang waren die Leiterinnen und Leiter der SMMP-Einrichtungen und Dienste jetzt in der Normandie auf den Spuren der hl. Maria Magdalena Postel unterwegs. „Uns lag daran, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Geist der Gründerin spüren und daraus auch etwas mit in ihren Arbeitsalltag nehmen“, erklärt Generaloberin Sr. Aloisia Höing die Absicht dieser besonderen Einladung zum Jubiläum. Die Ordensgemeinschaft feiert 2007 ihr 200-järiges Bestehen. Und im Wissen um die geringer werdende Zahl der Ordensschwestern bemüht sie sich darum, die Spiritualität auch Laien zu vermitteln, um ihren Geist lebendig zu halten.
„Von unserer Arbeit Hände leben“
Maria Magdalena wurde am 28. November 1756 unter ihrem bürgerlichen Namen Julie Postel in dem Küstenstädtchen Barfleur geboren. Ihre Ausbildung erfuhr die spätere Ordensgründerin dann bei den Benediktinerinnen von Valognes. Die hofften zwar, dass sie ihrem Orden beitreten würde, doch suchte Julie Postel nach einer Gemeinschaft, „deren Mitglieder sich von ihrer eigenen Hände Arbeit ernähren.“ Sie verschrieb sich der Reformpädagogik Johann Baptiste de la Salles und baute in Cherbourg schließlich eine Schule für 300 verwahrloste Kinder der Hafenarbeiter auf. Im Alter von 51 Jahren gründete sie dort ihre eigene Gemeinschaft. Die hatte auf der Suche nach einer festen Bleibe immer wieder mit Widerständen zu kämpfen und befand sich fortan auf Wanderschaft.
„Gottes Wille, das Werk zu vollenden“
Wieder in Valognes angelangt, befand Abbé Cabart, der Geistliche, der Maria Magdalena zunächst in ihrer Idee unterstützt hatte, dass es keinen Zweck mehr habe, die Kongregation zu erhalten. Maria Magdalena aber bestand darauf, dass es Gottes Wille sei, dieses Werk zu vollenden. Schließlich fand sie ein Zuhause in der verfallenen Benediktinerabtei von St.-Sauveur-le-Vicomte, die sie selbst – hochbetagt – noch mit aufbauen half. Diese Abtei ist bis heute das Generalat des französischen Ordenszweiges der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel. Hier hat die Pilgergruppe aus Deutschland vom 24. bis zum 31. März auch gewohnt. Von hier aus machte sie sich unter anderem auf den Weg nach Barfleur, Cherbourg und Valognes, wo Schwester Theresia Lehmeier in ihren Ausführungen die Zeugnisse aus Stein, Papier und Farbe fast wieder lebendig werden ließ. Generaloberin Schwester Aloisia Höing, Generalassistentin Schwester Adelgundis Pastusiak und Generalsekretärin Schwester Theresia Lehmeier haben die 40-köpfige Pilgergruppe gemeinsam begleitet.
Besuch war eine „Ehre“
„Es ist uns eine große Ehre, Sie hier zu empfangen“, erklärte die französische Generaloberin, Soeur Cécile Banse. Auch von der eigenen Kongregation pilgerten zahlreiche Gruppen nach St-Sauveur-le-Vicomte: „Vom Schulleiter bis zur Küchenhilfe. Und sie alle nehmen viel von hier mit.“
Durch die anhaltenden politischen Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich waren die beiden Ordenszweige auf Anraten der Bischöfe in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts getrennt worden. Erst nach dem Krieg begann wieder eine Annäherung. Die frühere französische Generaloberin Mère Marie-Michel Rouvière erinnert sich: „Andere Organisationen versuchten das auf dem Verwaltungsweg. Wir mit Begegnungen. Denn das wichtigste ist nicht, dass wir uns in der Struktur, sondern im Herzen vereinen. Und da sind wir jetzt angekommen.“
Hartnäckigkeit imponiert
Herzlich aufgenommen fühlten sich auch die leitenden SMMP-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Mich haben die warme Atmosphäre und das Ambiente des Klosters sehr beeindruckt“, sagt Stefanie Bauer, stellvertretende Leiterin des Canisiusstifts in Ahaus. Aber auch die Besichtigung der Orte, über die der Lebensweg der Ordensgründerin führte, verfehlte nicht ihre Wirkung. Dr. Karl Ott, medizinischer Direktor des Gertrudis-Hospitals in Herten-Westerholt, bewegte sich bereits zum zweiten Mal auf den Spuren der Gründerin und stellte fest: „Mir imponiert immer mehr die Hartnäckigkeit, mit der Maria Magdalena ihre Ziele verfolgt hat. Ihr Gottvertrauen und das darauf gründende Selbstvertrauen. Davon können wir uns auch in heutiger Zeit noch manches abgucken.“
Andachten und Gebete
In der Kapelle neben dem Treppenverschlag, unter dem Maria Magdalena Postel nach der Französischen Revolution in Barfleur heimlich das Allerheiligste aufbewahrte, feierte die Gruppe eine Andacht. Auch in der Kirche von Cherbourg, wo die Gemeinschaft gegründet wurde, hielt sie inne. Und im „Haus der Todesangst“ in Valognes führte sie sich die Situation vor Augen, als Maria Magdalena am Scheideweg stand. „Das waren schon bewegende Augenblicke. Und ich glaube auch, dass mich diese Erfahrungen persönlich ein Stück weiterbringen“, sagt Petra Wessel. Die 31-jährige Pflegedienstleiterin im Haus Maria in Geseke war die jüngste Mitreisende. Ein Ausflug zu der Touristenattraktion Mont St. Michel und zu den Soldatenfriedhöfen mit den Opfern der Alliierten-Landung in der Normandie 1944 rundeten das Programm der Woche ab.
Viel über sich selbst gelernt
Letztlich erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber auch viel über sich selbst. „Das Kennenlernen über eine ganze Woche ist eben doch ein anderes als bei einer normalen Betriebsleitertagung“, urteilte Dr. Karl Ott. Deshalb gehörten an den Abenden auch das Erzählen, der Austausch und der Humor mit dazu.
Letzteren bewies auch Busfahrer Christof Westhölter, als er der Gruppe verriet, dass das erhaltene Trinkgeld dazu dienen solle, einen lang gehegten Traum umzusetzen: „Ich will endlich den Busführerschein machen…“
Insgesamt finden im Jubiläumsjahr 13 Pilgerfahrten statt. Die meisten davon sind ein offenes Angebot an Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Ordensgemeinschaft – aber schon ausgebucht. Aufgrund des großen Interesses wird es 2008 weitere Termine geben.