Europaweites Programm stärkt Berufe in der Sozialwirtschaft – Seniorenhilfe SMMP ist beteiligt
„Die Identität mit dem Träger ist bei Ihnen außerordentlich hoch. Damit können Sie zufrieden sein“, bilanzierte Roland Weigel nach der Auswertung einer Umfrage unter fast 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Seniorenhilfe-Einrichtungen der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel (SMMP). Er fügte aber auch hinzu: „Das kann kein Grund sein, sich zurückzulehnen. Daran müssen Sie aber auch ständig weiter arbeiten.“
Der Geschäftsführer der Agentur Konkret Consult Ruhr stellte die von ihm und seinen Mitarbeitern ermittelten Ergebnisse jetzt bei einer Zusammenkunft im Haus Maria Regina in Diestedde vor. Die Befragung ist Bestandteil des Programms „Rückenwind – Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“. Dieses Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Die Seniorenhilfe SMMP hatte sich erfolgreich um eine Teilnahme an dem Modellprojekt beworben und dafür einen sechsstelligen Zuschuss erhalten.
Schon dass der Rücklauf der umfangreichen Fragebögen bisher bei über 63 Prozent gelegen habe, sei ein erfreuliches Zeichen. „Und insgesamt“ – so Roland Weigel – „ergibt sich bei der Auswertung auch eins ehr homogenes Bild. 72,7 Prozent der Befragten gaben eine hohe Bindung und Identifizierung mit dem Träger an. Das ist ein wichtiger Wert. Denn diejenigen, die eine hohe Bindung zeigen, empfehlen Sie auch am häufigsten weiter.“
Den Schlüsselkräften Perspektiven aufzeigen
Ein besonderes Augenmerk lag bei der Auswertung auf den sogenannten Schlüsselkräften. „Das sind diejenigen, bei denen der Verbleib in der Einrichtung noch wichtiger ist als bei anderen“, so Jochen Schneider, bei KCR unter anderem für die Bereiche Personal-Entwicklung, Teammanagement und Führungstraining zuständig. Dabei seien Schlüsselkräfte nicht nur Mitarbeiter auf der Leitungsebene, sondern auch solche, die sich stark einbringen, gut entwickelt und intensiv weitergebildet haben: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem solch prall gefüllten Sack von Wissen und Kompetenz lassen Sie natürlich nicht gern gehen.“ Umso wichtiger sei es, diesen Kräften Perspektiven zu bieten, weitere Qualifizierungen und Aufstiegsmöglichkeiten aufzuzeigen. „Andernfalls sind sie unzufrieden oder unterfordert und bewerben sich möglicherweise weg.“
Das Ziel des Programms „Rückenwind“ liegt letztlich darin, das Image der Berufe in der Sozialwirtschaft zu verbessern und die Zufriedenheit der dort tätigen zu steigern. „Dass die nicht in erster Linie von dem Gehalt abhängt, belegen die Umfragen ebenfalls. Und das auch bei anderen Trägern“, betonte der Sozialwissenschaftler und KCR-Mitarbeiter Andreas Born.
Auswertung hilft besonders für Umstrukturierung
Hubert Rehermann, Leiter des Wohn- und Pflegezentrums Haus Maria in Geseke, bestätigte, dass ihm die Umfrage wichtige Aufschlüsse böte: „Zumal wir in naher Zukunft neu bauen werden und dabei Umstrukturierungen erfahren. Wir wollen also sehr genau hinsehen, welche Kräfte wir künftig wo einsetzen können.“ Ida Knecht, Leiterin des Hauses Maria Regina in Wadersloh-Diestedde, unterstrich, dass man die Zufriedenheit der Schlüsselkräfte durch Fortbildungsangebote steigern will. Und Andreas Pfläging, Leiter der Bildungsakademie für Therapieberufe in Bestwig, hat festgestellt, „dass es hoch qualifizierte Kräfte gibt, die wir bisher trotzdem nicht als Schlüsselkräfte einsetzen können.“ Das Programm „Rückenwind“ will genau in solchen Fällen Auswege und neue Perspektiven aufzeigen.