Ludger Hinse und Barbara Marreck beeindruckten am Karfreitag
Das Leid der Welt brachten der Künstler Ludger Hinse und die Cellistin Barbara Marreck am Abend des Karfreitages im Bergkloster Bestwig zum Ausdruck: mit beklemmenden Bildern, anrührendem Gesang und beeindruckenden Texten.
Überdimensionale Projektionen von Zeichnungen Ludger Hinses und Fotos aus den aktuellen Krisenregionen der Welt füllten den Altarraum. Dabei durchbrachen die drei hohen Stelen um den Tabernakel die Bilder auf beeindruckende Weise. Manchmal erschien auf Ihnen ein Auge, dann der Lauf einer Pistole.
Dazu las Ludger Hinse aus dem Evangelium und rezitierte Texte, die die Qualen der Häftlinge im KZ oder der Kinder im Krieg thematisierten. Gedichte und Gedanken von Ernesto Cardenal, Reinhard Mey, Hildegard Nies und vom Künstler selbst schlugen die Brücke von Jesu Tod am Kreuz zum heutigen Leiden in der Welt. Dabei erinnerte Ludger Hinse daran, dass Gottes Sohn nicht zu den Reichen und Mächtigen kam, sondern „auf Schleichwegen“ zu den Menschen im Abseits fand.
Ein Hoffnungszeichen zum Abschluss
Barbara Marreck begleitete Hinse am Cello, an der Trommel und an der Klangschale. In ihrem Gesang kamen Trauer, Leid und Verzweiflung zum Ausdruck. Und mit ihrem Text „Wach bleiben“ appellierte sie, bei allem Leid in der Welt nicht wegzusehen, sondern hinzuschauen.
Am Ende des Abends stand jedoch wie eine Vorahnung auf Ostern die Hoffnung – als die rund 250 Besucher Kerzen auf die 13 im Altarraum ausgelegten Bluthemden stellten. Ein Lichtermeer breitete sich aus. Dazu erschein im Hintergrund ein Lichtkreuz von Ludger Hinse, das er „Himmelsleiter“ nennt.
Schwester Maria Ignatia Langela, die bereits zum siebten Mal eine Veranstaltung am Karfreitag im Bergkloster organisierte, die das Leiden Jesu und das Ostergeheimnis in künstlerischer Weise reflektiert, dankte Ludger Hinse und Barbara Marreck mit den Worten: „Sie haben uns sehr berührt.“ Besonders beeindruckend sei gewesen, wie die Projektionen des Leids nicht nur den Altarraum füllten, sondern auch in sein Herz, den am Karfreitag offen stehenden Tabernakel, drangen.
Dieser Abend wird einmalig bleiben
Ludger Hinse und Barbara Marreck wollten zum Ende keinen Applaus. Doch viele Besucher blieben nach der Darbietung noch in der Kirche, sogen die besondere Atmosphäre auf und suchten den Kontakt zu den Künstlern. Dabei wurde Ludger Hinse gefragt, ob er einen solchen Abend auch woanders plane. Er versicherte: „Die intensive Vorbereitung hat mich selbst so aufgewühlt, dass ich das nicht so bald wiederholen könnte. Diese Zusammenstellung von Texten, Licht und Musik wird daher wohl einmalig bleiben.“