Kersten Elisabeth Pfaff und Oliver Avianus interpretieren die Leidensgeschichte vor 300 Besuchern
„Die Sonne ward in die Erde geboren im Mysterium von Golgatha.“ Mit diesem Satz eines Gedichtes von Manfred Kyber endete die beeindruckende Darstellung der Leidensgeschichte der Choreografin und Tänzerin Kersten Elisabeth Pfaff und des Sprachkünstlers Oliver Avianus aus Berlin am Abend des Karfreitages in der Dreifaltigkeitskirche. So dramatisch das Leiden Christi an diesem Abend auch bewusst wurde – am Ende drang doch schon die Hoffnung auf Ostern durch.
Rund 300 Besucher hatten die einstündige Vorführung erlebt, die in dieser Form einmalig bleiben wird. Kersten Elisabeth Pfaff und Oliver Avianus haben das Programm und die Choreografie eigens für diesen Abend und zugeschnitten auf den Altarraum der Dreifaltigkeitskirche einstudiert. Burkhard Föckeler aus Bestwig tauchte die Kirche dazu in mystisches, dunkelrotes, gelbes und lilafarbenes Licht.
Schon zum sechsten Mal hatte Schwester Maria Ignatia Langela Künstler nach Bestwig geladen, um das Geheimnis des Karfreitags auf ganz neue, eigene Weise zu interpretieren. Nach der Lesung des Sportlers Gerd Schönfelder vor zwei Jahren und dem Konzert mit Harfe und Panflöte im vergangenen Jahr durften die Besucher nun wieder eine ganz andere Herangehensweise an das Karfreitags- und Ostergeheimnis erleben.
Oliver Avianus zitierte aus dem Matthäus- und dem Johannesevangelium und las Gedichte, unter anderem von Lothar Zenetti, Annette von Droste-Hülshoff und Manfred Kyber. Die gekonnte Betonung seines Vortrages ergänzte sich mit dem ausdrucksstarken Tanz von Kersten Elisabeth Pfaff: Die Verurteilung durch Pilatus, die Krönung mit der Dornenkrone und der Gang zum Kreuz wurden auf diese Weise nicht nur sichtbar, sondern in manchen Augenblicken sogar fühlbar.
Nach einer Stunde wurden die beiden Künstler mit lang anhaltendem Applaus verabschiedet. Schwester Maria Ignatia dankte der Bergkloster Stiftung, der katholischen Kirche Meschede-Bestwig, dem Evangelischen Kirchenkreis Arnsberg und dem Verein Kultur Pur für die finanzielle Unterstützung – und plant schon wieder an einer neuen Veranstaltung für 2017.